Infos zu Temperafarben

Infos zu Temperafarben 

Bei Temperafarben handelt es sich um Farben, bei denen die Farbpigmente mit einem Bindemittel gebunden sind, das aus einer Wasser-Öl-Emulsion besteht, wobei der wässrige Anteil der Emulsion auch Leime beinhalten kann.  

Echte Temperafarben werden im Handel nur sehr selten als fertige Farben in Tuben angeboten, was daran liegt, dass Temperafarben sehr leicht verderben und selbst wenn Konservierungsmittel in großen Mengen beigemischt werden, nur begrenzt haltbar sind.

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Aus diesem Grund stellen Künstler, die mit Temperafarben malen, ihre Farben in aller Regel selbst her.  

In der Geschichte der Malerei und auch der heutigen Kunst kommt Temperafarben
aber eine große Bedeutung zu und hier daher alle wichtigen Infos zu Temperafarben
auf einen Blick:
  

 

Die unterschiedlichen Arten von Temperafarben 

Temperafarben unterscheiden sich durch die Art des wässrigen Anteils der Emulsion in beispielsweise Ei-, Kasein-, Stärke- oder Seifentemperafarben. Für die Kunst sind dabei hauptsächlich Ei- und Kaseintempera von Bedeutung.

 

·         Eitemperafarben sind farbintensive und sehr leuchtstarke Farben.  

Die Emulsion als Bindemittel für die Farbpigmente besteht aus je einem Teil Eigelb, einem Teil Leinöl und einem Teil Wasser. Je mehr Farbpigmente beigemischt werden, desto intensiver ist die Leuchtkraft und desto stärker ist die Deckkraft.  

Um die Farben etwas einzudicken, kann Chamois-Kreide beigemischt werden. Da die Anteile des Öls und des Wassers in der Emulsion gleichmäßig verteilt sind, wird hierbei von einer temperierten Mischung gesprochen und daraus ergibt sich auch der Name des Malmittels.  

Traditionell werden Eitemperafarben für die Ikonenmalerei und die Untermalung von Ölbildern verwendet, die in der Lasurtechnik gemalt werden. Eitempera ist in der Geschichte der Malerei übrigens die älteste Form, um Farbpigmente mit einem Malmittel zu binden.   

 

·         Bei Kaseintemperafarben bildet Kasein die
Basis für das Bindemittel, das die Farbpigmente bindet. 
 

Kasein ist der Hauptbestandteil von Milcheiweißen, wobei für Farben Kaseine mit einem niedrigen Fettgehalt und einem hohen Eiweißgehalt verwendet werden. Je niedriger der Fettgehalt und je höher der Einweißgehalt sind, desto besser ist die Bindekraft.  

Das getrocknete Kaseinpulver wird zunächst durch warmes Wasser vorgequollen und anschließend durch eine sanfte Lauge aufgeschlossen. Neben Kasein enthalten Kaseintemperafarben Wasser als Lösungsmittel, Farbpigmente sowie Chinesischen Ton, Champagner-Kreise oder Sumpfkalk als Füllstoffe.  

Als Öle werden bei Temperafarben trockene Öle wie Lein-, Mohn- Walnuss- oder Sonnenblumenöl, Harze, Terpentine und Wachse verwendet. Daneben werden teils weitere Stoffe beigemischt, beispielsweise Honig und Seife. Diese erhöhen zwar die Emulgierbarkeit, sind aber wegen ihrer maltechnischen Eigenschaften umstritten. 

Daneben werden Temperafarben in magere und fette Tempera unterschieden. Grundsätzlich ist es möglich, alle Arten von Temperafarben entweder mager oder fett anzureiben. Bei fetter Tempera enthält die Bindemittelemulsion mehr Öl, bei magerer Tempera mehr Wasser.  

Da Wasser schneller verdunstet als Öl, trocknen Temperafarben grundsätzlich etwas schneller als Ölfarben, wobei sich fette Temperafarben eher wie Ölfarben verhalten und somit länger feucht bleiben, während magere Temperafarben schneller trocknen und die Bildstellen dadurch auch schneller weiter be- und überarbeitet werden können. 

 

Die Vorteile von Temperafarben 

Die beiden größten Vorteile von Temperafarben liegen zum einen in der Alterungsbeständigkeit und zum anderen darin, dass bei der Temperamalerei Risse nur sehr selten auftreten. Bei Ölfarben kommt es zu Rissen, weil sich das Öl ausdehnt, wenn es oxidiert. 

Bei Temperafarben dehnt sich das enthaltene Öl zwar auch aus, aber dabei nutzt es die Hohlräume, die durch das verdunstete Wasser entstanden sind.  

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Farben verhältnismäßig langsam trocknen und daher über lange Zeiträume bearbeitbar sind, die Trocknungszeit aber gleichzeitig etwas kürzer ausfällt als bei Ölfarben. 

 

Die Nachteile von Temperafarben

Der größte Nachteil liegt sicherlich darin, dass die Temperamalerei schwieriger ist als die Ölmalerei und daher entsprechend umfangreiches technisches Wissen und malerische Erfahrung voraussetzt. Temperafarben werden in mehreren Schichten und in kleinen, kurzen Pinselstrichen aufgetragen, was nicht nur zeitaufwändig ist, sondern auch sanfte Farbübergänge sehr schwer macht. 

Anders als Ölfarben können Temperafarben nur bedingt ineinander verrieben werden. Hinzu kommt, dass Temperafarben beim Farbauftrag anders aussehen als im trockenen Zustand. Ähnlich wie Acrylfarben erreichen Temperafarben erst nach dem Trocknen ihre tatsächliche Farbintensität und Leuchtkraft.  

Die richtige Farbauswahl wird aber noch dadurch erschwert, dass sich die unterschiedlichen Arten von Temperafarben unterschiedlich verhalten, magere Tempera also anders als fette und Eitempera anders als Kaseintempera. Viele Temperafarben sind zudem recht spröde, was dazu führt, dass sie sich nur bedingt als Malmittel auf Leinwänden eignen. Schließlich haben Temperafarben noch den Nachteil, dass sie sehr schnell verderben. Aus diesem Grund ist eine Lagerung letztlich nicht möglich, sondern die Farben müssen kurz vor der Verwendung frisch hergestellt werden. 

Weiterführende Maltechniken, Ölmalerei und Anleitungen: 

Thema: Infos zu Temperafarben 

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