Anleitung: ein Ölgemälde
auf einen Keilrahmen spannen und rahmen
Ölgemälde werden klassischerweise auf Leinwand oder ein anderes textiles Gewebe gemalt, das auf einen Keilrahmen aufgespannt ist. Nun gibt es aber durchaus Situationen, in denen das Ölbild erst nach seiner Fertigstellung auf einen Keilrahmen aufgezogen wird.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn es sich bei dem Ölbild um ein Andenken aus dem Urlaub, ein Geschenk oder eine ältere Arbeit handelt und das Gemälde zusammengerollt transportiert oder aufbewahrt wird.
Zudem ist es bei einigen Maltechniken sinnvoller, das Bild erst im Nachhinein auf einen Keilrahmen zu spannen, etwa wenn mit sehr dicken Farbschichten gearbeitet wird.
Wie ein Ölgemälde auf einen Keilrahmen gespannt wird,
erklärt die folgende Anleitung:
Grundlegendes zum Keilrahmen
Klassischerweise besteht ein Keilrahmen aus vier Leisten, die an den Ecken so zugeschnitten sind, dass sie ineinander geschoben werden können. Stabilisiert wird der Keilrahmen dann durch kleine Holzkeile, die in dafür vorgesehene Schlitze auf den Innenseiten des Rahmens gesteckt werden. Da die Holzkeile den Keilrahmen fixieren und gleichzeitig ermöglichen, die Spannung zu erhöhen oder zu reduzieren, wird der Keilrahmen im Fachjargon als Spannrahmen bezeichnet.
Keilrahmen gibt es im Künstlerbedarf zu kaufen. Meist bestehen die Keilrahmen aus trockenem, astfreiem und gut abgelagertem Fichten- oder Tannenholz, das sich nicht mehr verzieht. Genauso kann ein Keilrahmen aber auch selbst angefertigt werden.
Neben Fichten- und Tannenholz eignen sich auch Leisten aus Buchen-, Eichen- oder Teakholz, wobei die Leisten natürlich ebenfalls gerade, trocken und abgelagert sein müssen. Für den Rahmen werden dann vier Leisten auf Gehrung geschnitten, mit Schlitzen für kleine Holzkeile versehen und zusammengeleimt.
Hierbei ist sehr wichtig, dass exakt gearbeitet wird, denn in allen vier Ecken muss ein absolut rechter Winkel vorhanden sein. Wenn der Leim ausgehärtet hat, werden die Ecken zusätzlich versteift. Bei kleineren Rahmen reicht es aus, die Eckverbindungen mit dem Tacker zu fixieren, bei Rahmen in großen Formaten erweisen sich Metallwinkel als sinnvolle Alternative.
Das Ölgemälde auf den Keilrahmen spannen
Um das Ölbild auf den Keilrahmen zu spannen, wird die Leinwand zunächst mit der bemalten Seite nach unten flach auf einer ebenen Unterlage ausgebreitet. Um Kratzer oder andere Beschädigungen zu verhindern, ist es dabei ratsam, die Arbeitsplatte vorab mit einer Decke oder einem weichen Tuch abzudecken.
Der Keilrahmen wird dann auf der Leinwand ausgerichtet. Jetzt wird die Leinwand zunächst provisorisch gespannt. Dazu wird die Leinwand mit einer Tackernadel mittig auf einer Schmalseite am Keilrahmen befestigt. Danach wird die Leinwand straff gezogen und unter Spannung ebenfalls mit einer Tackernadel mittig auf der gegenüberliegenden Schmalseite am Keilrahmen fixiert.
Profis arbeiten hierbei mit einer sogenannten Maltuchspannzange. Allerdings ist eine solche Zange nicht unbedingt notwendig, denn die Leinwand kann genauso auch mit der Hand über den Rahmen gezogen und festgehalten werden. Die beiden anderen Seiten werden nun genauso über den Rahmen gezogen und unter Spannung mit je einer Tackernadel am Keilrahmen befestigt. Nachdem die Leinwand provisorisch gespannt ist, wird sie jetzt endgültig fixiert.
Dazu wird wieder an einer Schmalseite begonnen. Die Leinwand wird etwa alle 3cm mit einer Tackernadel am Keilrahmen befestigt. Ist die erste Schmalseite komplett fixiert, muss überprüft werden, ob die Leinwand nach wie vor gleichmäßig und straff gespannt ist. Ist die Leinwand schief oder schlägt sie Wellen, wird die einzelne Tackernadel auf der gegenüberliegenden Seite gelöst, die Leinwand nachgespannt und erneut befestigt.
Auf diese Weise werden nun auch die drei verbliebenen Seiten fixiert.Jetzt müssen nur noch die Ecken festgeklammert werden. Dazu wird zuerst die Ecke der Leinwand, die übersteht, nach innen auf den Keilrahmen geklappt. Anschließend wird der Stoff erst von einer Seite und dann von der anderen Seite in Richtung Keilrahmen gefaltet und mit Tackernadeln festgeklammert.
Das Ölgemälde rahmen
Zum Schluss wird das Ölbild gerahmt. Dazu wird das Bild samt Keilrahmen in den Bilderrahmen gelegt und auf der Rückseite fixiert. Klassischerweise wird dabei mit kleinen Stahlstiften gearbeitet, die mit einem Dekorateurshammer in den Bilderrahmen getrieben werden. Etwas einfacher und genauso effektiv ist es aber, auch hier wieder mit dem Tacker zu arbeiten.
Wenn der Bilderrahmen nicht mit einem Aufhänger ausgestattet ist, wird dieser nun am Keilrahmen befestigt. Vor allem bei einem größeren Bild ist es aber sinnvoll, zwei Bildaufhänger anzubringen. Zum einen ist dies die sicherere Variante, zum anderen kann das Bild so schöner aufgehängt werden.
Als Faustregel bei der Montage von Bildaufhängern gilt, dass der Abstand zwischen den Aufhängern einem Viertel der Bildhöhe entsprechen sollte. Zwischen den beiden Aufhängern wird dann ein Stück Schnur oder Drahtseil befestigt und dann kann das Ölgemälde auch schon aufgehängt werden.
Weiterführende Anleitungen und Vorlagen zur Ölmalerei:
- Anleitung zum Aufziehen von Leinwänden
- Grundwissen zu Bildaufbau und Farbgebung
- Anleitung zum Grundieren von Leinwänden
- Anleitung zum Marmorieren mit Ölfarben
- Anleitung – Tier-Ölbild mit 3D-Effekt
- Kleiner Grundkurs zur Farblehre
Thema: Anleitung – ein Ölgemälde auf einen Keilrahmen spannen und rahmen
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