Ölgemälde richtig lagern – Infos und Tipps
Präsentieren, bei Bedarf abstauben, verpacken und einlagern: Was für Auktionshäuser, Galerien und Museen zum Alltagsgeschäft gehört, wirft bei so manchem Kunstfan die eine oder andere Frage auf. Wer sich Ölgemälde leistet, möchte schließlich seine Wände damit zieren und sich an der Malerei erfreuen.
Darüber, wie die Ölbilder verpackt und eingelagert werden sollten, wird eher selten nachgedacht. Aber es kann eben doch Situationen geben, die es notwendig machen, die Kunstwerke von den Wänden zu nehmen und zu verwahren. Spätestens dann sollte der Kunstfan wissen, wie er seine Ölgemälde richtig lagern muss, damit sie keinen Schaden nehmen.
Wie es geht und worauf es zu achten gilt, erklären die folgenden Infos und Tipps:
Inhalt
Beim Einlagern von Ölbildern müssen einige Dinge beachtet werden.
Ölgemälde sind dafür gemacht, um ausgestellt zu werden. Sie werten einen Raum auf, sorgen für ein wohnliches Ambiente, unterstützen den Einrichtungsstil und spiegeln den Geschmack des Kunstliebhabers wider. Aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden, die Kunstwerke für eine bestimmte Zeit einzulagern. Ein Umzug, umfangreichere Renovierungsarbeiten in der Wohnung oder eine neue Deko sind Beispiele für solche Situationen.
Grundsätzlich setzt jede Einlagerung von Kunstwerken eine sorgfältige Planung und eine umsichtige Vorgehensweise voraus. Während aber beispielsweise Kunstdrucke, Fotos, Zeichnungen oder Aquarelle vergleichsweise unkompliziert verstaut werden können, sind Ölgemälde deutlich anspruchsvoller. Erfolgt ihre Einlagerung in einer ungünstigen Form, lassen Schäden nicht lange auf sich warten.
Ölgemälde verlangen konstante Raumbedingungen.
Einer der wichtigsten Parameter bei der Lagerung von Ölbildern ist die Raumtemperatur. In Museen, Galerien und professionellen Auktionshäusern werden die Kunstwerke in Räumen aufbewahrt, in denen die Temperatur permanent 21 Grad Celsius beträgt. Gleichzeitig wird die Luftfeuchtigkeit konstant bei 45 Prozent gehalten.
In den heimischen vier Wänden wird der Kunstliebhaber natürlich in aller Regel nicht die Möglichkeit haben, solche gleichbleibenden Raumbedingungen sicherzustellen. Deshalb sollte er einen Raum auswählen, der eher trocken ist und in dem die Temperatur um nicht mehr als fünf, sechs Grad Celsius schwankt.
Aus diesem Grund ist der Keller für die Aufbewahrung von Ölgemälden meist nicht geeignet, denn zum einen ist es hier oft zu feucht und zum anderen sind die Temperaturschwankungen zu groß. Auch der Dachboden ist normalerweise ungünstig, denn dort ist es für die Ölgemälde häufig zu warm und zu trocken.
Ölgemälde vertragen keine direkte UV-Strahlung.
Neben dem Raumklima sind auch die Lichtverhältnisse ein wichtiger Faktor bei der optimalen Lagerung von Ölgemälden. Dabei gilt zunächst einmal, dass die Ölbilder nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein dürfen. Sie sollten also nicht so gelagert werden, dass permanent oder zumindest regelmäßig direkt die Sonne darauf scheint. Durch die UV-Strahlung würden die Ölfarben nämlich im Laufe der Zeit verblassen.
Zudem könnten die Farbschichten rissig werden. Stehen die Ölbilder hingegen permanent im Dunkeln, kann es passieren, dass die Ölfarben sehr stark nachdunkeln. Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn die Ölgemälde (noch) nicht mit einem Schlussfirnis versiegelt sind. Am besten ist also ein Lagerraum, in dem normale Lichtverhältnisse mit einem Wechsel aus Tageslicht und Dunkelheit herrschen, ohne dass die Ölbilder dabei direkt in der Sonne stehen.
Ölgemälde brauchen Luft.
Im Unterschied zu Kunstdrucken und Fotos brauchen gemalte Bilder immer etwas Frischluft. Dies gilt generell für alle Malereien, also nicht nur für Ölbilder, sondern beispielsweise auch für Acrylbilder. Auf Verpackungsmaterialien aus Kunststoff sollte deshalb verzichtet werden, denn Kunststoff verhindert, dass die Ölbilder atmen können. Gleichzeitig kann Kunststoff die Bildung von Kondenswasser begünstigen, was wiederum einen Befall mit Schimmelpilzen zur Folge haben könnte.
Generell sollte der Kunstliebhaber darauf achten, dass er seinen Lagerraum regelmäßig gut durchlüftet. Dadurch ist nicht nur eine ausreichende Frischluftzufuhr sichergestellt und mögliche Feuchtigkeit kann zuverlässig entweichen. Stattdessen ist auch die Gefahr, dass sich Motten, Läuse und andere Insekten breitmachen, reduziert.
Ein Insektenbefall kann einerseits zu unschönen Löchern in der Leinwand und im Rahmen führen. Andererseits kann der Insektenkot die Ölfarben angreifen. In diesem Fall kann das Ölbild oft nur noch durch eine professionelle Restaurierung gerettet werden. Eine solche Restaurierung ist aber aufwändig und dementsprechend teuer.
Ölgemälde sollten gut gepolstert gelagert werden.
Die meisten Ölgemälde werden auf Leinwand gemalt und in einem Rahmen präsentiert. Auch bei der Lagerung sollten die Ölgemälde am besten in ihrem Rahmen bleiben. Der Bilderrahmen gibt der Leinwand die notwendige Stabilität und schützt sie gleichzeitig vor Staub- und Schmutzablagerungen.
Werden die Ölbilder zur Verwahrung aus dem Rahmen genommen, kann es passieren, dass sich die Leinwand verzieht oder im Bereich der Ränder aufstellt. Beides könnte zu Rissen in den Farbschichten führen. Die gerahmten Ölbilder sollten im Stehen gelagert werden. Dazu werden sie auf einen festen Untergrund gestellt und gegen eine Wand gelehnt. Dadurch ist ein sicherer Stand gewährleistet und das Risiko, dass die Bilder umkippen, weitestgehend ausgeschlossen. Um die Bilder und die Rahmen vor Druckstellen und anderen Beschädigungen zu schützen, eignen sich geschäumte Styroporplatten, die zwischen die Bilder gestellt werden, hervorragend.
Ungerahmte Ölbilder auf Leinwand sollten nach Möglichkeit im Liegen, flach ausgebreitet und übereinander stapelt, aufbewahrt werden. Auch hier bieten sich Platten aus Styropor als Polster und Puffer an. Gleiches gilt für Ölbilder, die auf Malkarton oder dünnen Holzplatten gemalt sind. Ist eine längerfristige Einlagerung geplant, können die Bilder zusätzlich in Holzkisten oder Pappkartons verpackt werden. Im Fachhandel gibt es spezielle Lagerkisten aus Holz und Pappe, die ohne Säuren und andere Inhaltsstoffe, die die Bilder angreifen könnten, hergestellt sind.
Müssen Ölbilder auf Leinwand gerollt werden, beispielsweise um sie transportieren zu können, sollten die Bilder immer mit der bemalten Seite nach außen aufgerollt werden. Das jeweilige Bild wird also mit der Bildseite nach unten ausgebreitet und von der Rückseite aus zusammengerollt. Gleichzeitig kann ein dünnes Tuch aus Baumwolle als Schutz mit eingerollt werden.
Die Bildrolle wird dann in eine Rolle aus Pappe oder Holz gegeben, die genug Raum für das Bild und eine solide Polsterung bietet. Als Polsterung kann beispielsweise ein Baumwolltuch oder eine Wolldecke verwendet werden. Im zusammengerollten Zustand kann es aber schnell passieren, dass Druckstellen entstehen oder die Farbschichten abplatzen. Deshalb sollten Ölgemälde, wenn überhaupt, dann nur solange wie unbedingt notwendig aufgerollt bleiben.
Mehr Anleitungen, Ratgeber und Tipps zur Ölmalerei:
- Ein paar große Namen der Ölmalerei, 2. Teil
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- Wischtechniken: Verwischen und Wegwischen der Ölfarben
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Thema: Ölgemälde richtig lagern – Infos und Tipps
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