Tipps zu Mischtechniken in der Ölmalerei

Infos und Tipps zu

Mischtechniken in der Ölmalerei 

Die Ölmalerei ist aus einer Kombination mit der Temperamalerei heraus entstanden, allerdings ist es nur bedingt möglich, Ölfarben mit anderen Farben zu vermischen. Dies liegt daran, dass sich die Binde- und Verdünnungsmittel der Ölfarben nicht mit anderen Farben verbinden, so dass die Mischtechniken in der Ölmalerei in erster Linie dadurch entstehen, dass unterschiedliche Schichten nacheinander aufgetragen werden.  

Zu berücksichtigen ist dabei zudem immer die Malregel fett auf mager. Trotz der eingeschränkten Mischarbeit der Ölfarben mit anderen Ölfarben kennt die Ölmalerei jedoch einige Mischtechniken. 

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Hier eine Übersicht sowie die wichtigsten Infos und Tipps dazu: 

 

 

1.       Eitempera.  

Diese altmeisterliche Mischtechnik wurde vor allem in der Renaissance-Malerei angewendet und bei der Eitemperamalerei handelt es sich um eine Lasurtechnik, die sich aus Farbschichten mit Eitempera sowie Lasuren aus Ölfarben im Wechsel aufbaut.  

Helle Bildstellen werden mittels Kaseinfarbe und einem Malmittel aus Ei und Leinöl gestaltet, verdünnt wird dabei mit Wasser und das Mischungsverhältnis für Eitempera-Malmittel beträgt 1:1:1. Die Farbigkeit sowie die Schatten ergeben sich aus Lasuren mit Ölfarbe.  

Als Malmittel kommen Terpentinöl und Dammarharz oder fertige Malmittel zur Anwendung, gemischt wird hier im Verhältnis ein Teil Harz und drei Teile Öl. Ein Ölbild in der Eitempera-Mischtechnik beginnt mit einer Untermalung in den Mitteltönen. Darauf folgt eine Schicht mit Eitempera, danach eine Öllasur.  

Nach dem Trocknen wird dann wieder eine Eitemperaschicht und danach dann wieder eine Öllasur aufgelegt. In dieser Form geht es solange weiter, bis das Ölbild fertig ist. Dabei wird jeder Öllasur etwas mehr Öl beigemischt, um die Malregel fett auf mager einzuhalten. 

 

2.       Acrylfarben.  

In Kombination mit Ölfarben können Acrylfarben nur für die Untermalung verwendet werden. Werden Acrylfarben auf Ölfarben aufgetragen, können sie keine Verbindung eingehen und würden abplatzen. Der Vorteil einer Untermalung mit Acrylfarben liegt in der sehr viel kürzeren Trocknungszeit.  

Beim fertigen Bild ist kein Unterschied zwischen den Acryl- und den Ölfarben mehr zu sehen, da sich die Farbaufträge sehr ähneln. 

 

3.       Aquarellfarben.  

Auch Aquarellfarben können bei einem Ölbild nur für die Untermalung verwendet werden, da andernfalls kein fester Farbfilm entstehen würde. Aquarellfarben haften zudem auf grundierter Leinwand weniger gut als auf Papier. 

Um die Untermalung mit Aquarellfarben beständiger zu machen, ist es daher sinnvoll, eine Schicht Acrylbinder als Zwischenfirnis aufzutragen. 

 

4.       Zeichentechniken mit Kohle,
Pastell- und Ölkreide
sowie Blei-, Bunt- und Filzstiften. 
 

Die Ölmalerei kann auf unterschiedliche Art mit den Zeichentechniken kombiniert werden: 

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Ölfarben werden beim Trocknen transparenter und ihr Volumen vergrößert sich. Dieser Effekt kann genutzt werden, indem die Zeichnung sehr kräftig gestaltet und die Ölfarben lasierend oder halbdeckend aufgetragen werden. Dadurch schimmert die Zeichnung später auf dem Ölbild durch und sehr interessante und künstlerische Effekte entstehen.
 

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Farbschichten aus Ölfarbe und mittels Zeichentechniken können im Wechsel auftragen werden. Dadurch gewinnt das Ölbild automatisch an Tiefe und die natürlichen Unterschiede in den Farbtönen und den Strukturen ergeben eine interessante Spannung. 
 

Damit die Zeichnungen ihre klaren und scharfen Konturen behalten, können sie mit einem Firnsspray als Zwischensicht abgedeckt werden. Dadurch verwischen sie nicht und lösen sich durch die Ölfarben auch nicht an. Ist der gegenteilige Effekt gewünscht, sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich, da sich viele Kreiden und Buntstifte durch das Übermalen mit Ölfarben automatisch teilweise anlösen und mit den Ölfarbschichten verbinden. 

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Die Zeichnungen können mit Malmitteln vermalt werden, wodurch diese Malweise an das Malen mit Aquarellfarben erinnert. Zunächst werden dazu die Zeichnungen mittels Stiften und Kreiden auf die Leinwand gemalt. 
 

Anschließend werden die Zeichnungen dann mit beispielsweise Terpentinöl vermalt und verwischt. Möglich ist allerdings auch die umgekehrte Reihenfolge, indem also zuerst die Ölmalmittel aufgebracht und anschließend die Zeichnungen gestaltet werden. Dadurch verlaufen die Zeichnungen dann ähnlich wie in der Nass-in-nass-Malerei.  

 

5.       Collagen.  

In der Ölmalerei sind Collagen auf vielfältige Art und Weise möglich. So können den Ölfarben zunächst unterschiedliche Materialien beigemischt werden, beispielsweise Sand, Erde, Kaffeepulver, Alufolie, Papierstückchen, Metallsplitter oder Kunststoffteilchen. Daneben kann das Ölbild selbst als Collage gearbeitet werden, wobei hierbei zwischen der Montage auf dem Bild und dem Anstrich mit Ölfarben unterschieden werden muss.  

Zudem muss berücksichtigt werden, dass Collagen unterschiedliche Anforderungen an den Bildträger stellen: 

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Um Materialien und Gegenstände auf dem Ölbild anzubringen, werden üblicherweise Strukturpaste oder Acrylkleber verwendet. Vor allem bei größeren Bildelementen sollte der Untergrund aber fettfrei und somit noch nicht mit Ölfarbschichten gestaltet sein. 
 

Als Klebstoff eignen sich daneben auch Harzfirnisse und -malmittel, wobei diese angetrocknet sein müssen, bevor die Materialien angebracht werden. 

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Bei Collagen ist grundsätzlich eine Untermalung mit Acrylfarben sinnvoll. Diese trocknen deutlich schneller und sind leichter zu verarbeiten. Nach dem Aufkleben der Bildelemente kann das Bild dann mit Ölfarben gestaltet werden, wobei hier wieder die Malregel fett auf mager gilt, der Ölanteil in jeder neuen Farbschicht also etwas erhöht werden sollte.

Für Collagen eignen sich Holzplatten am besten, da sie deutlich fester und stabiler sind als Leinwände oder Malkarton und insofern das Gewicht der aufgeklebten Materialien besser tragen können. 

Weiterführende Tipps und Anleitungen zu Ölbildern und Ölfarben: 

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