12 Gestaltungsmittel für Gemälde, Teil 1

12 Gestaltungsmittel für Gemälde, Teil 1

In der Kunst haben Gestaltungsmittel die Aufgabe, einem Gemälde eine bestimmte Wirkung zu verleihen oder ihm eine besondere Bedeutung zu geben. Der Künstler setzt die gestalterischen Mittel bewusst ein, um die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt auf ein Bildelement zu lenken oder die zentrale Aussage seines Gemäldes zu betonen.

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12 Gestaltungsmittel für Gemälde, Teil 1

Erst durch das Zusammenspiel der gestalterischen Elemente wird ein Kunstwerk in sich rund und vollständig. Doch was gehört zu den formal gestalterischen Mitteln?

In einer zweiteiligen Übersicht nennen wir die zwölf wichtigsten Gestaltungsmittel für Gemälde!

  1. Figur und Hintergrund

Zunächst einmal muss der Künstler festlegen, was in seinem Gemälde die Figur ist. Die Figur ist das zentrale Motiv und damit das Bildelement, das die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen soll. Dabei kann die Figur aus einem Element oder aus mehreren Teilen bestehen.

Außerdem kann es sich um eine Person, aber genauso auch um ein Tier, ein Gebäude oder einen anderen Gegenstand handeln.

Als zentrales Bildelement unterscheidet sich die Figur deutlich vom Hintergrund. Der Hintergrund beinhaltet letztlich alle Bildelemente, die die Figur umgeben und in verschiedenen Ebenen um sie herum angeordnet sind. Damit setzt der Hintergrund mit all seinen Elementen die Figur gewissermaßen in Szene.

  1. Räumlichkeit

Die Räumlichkeit eines Gemäldes sorgt dafür, dass die Figur in eine Szenerie eingeordnet ist. Dabei ist das räumliche Gefühl, das ein Gemälde vermittelt, immer eine optische Täuschung.

Schließlich steht dem Künstler mit einem Malgrund wie der Leinwand nur eine zweidimensionale Fläche zur Verfügung.

Um Räumlichkeit zu erzeugen, kann der Künstler auf verschiedene Mittel und Techniken zurückgreifen. So kann er zum Beispiel Objekte, die sich weiter hinten befinden, kleiner darstellen oder sie zum Teil von anderen Objekten überlagern lassen. Auch Lichter und Schatten spielen bei der Räumlichkeit eine wichtige Rolle.

  1. Perspektive

Durch die Perspektive eröffnet der Künstler dem Betrachter einen bestimmten Blickwinkel. Er kann steuern, wie der Betrachter das Bildmotiv wahrnimmt.

Dabei wird zwischen drei Hauptarten unterschieden:

  • In der Froschperspektive wird die Szene von unten betrachtet. Es entsteht der Eindruck, der Betrachter würde unten stehen und nach oben schauen. Dieser Blickwinkel verzerrt die Wahrnehmung und lässt Objekte größer erscheinen als sie tatsächlich sind.
  • In der Normalperspektive hat der Betrachter die Szene ungefähr auf Augenhöhe. Aus diesem Grund wird auch von der Augenperspektive gesprochen. Weil der Betrachter die Szene ohne besondere Blickführung sieht, erscheint sie normal und natürlich.
  • Die Vogelperspektive betrachtet eine Szene von oben. Weil der Betrachter gefühlt von oben herabblickt, können Objekte kleiner wirken als sie sind.

Neben den drei Hauptarten gibt es noch andere, eher ausgefallene Perspektiven als Gestaltungsmittel. Ein Beispiel dafür ist die Fischaugenperspektive, bei der die Szene wie ein Ball gekrümmt und dadurch entsprechend verzerrt dargestellt ist.

  1. Beleuchtung

Bei vielen Gemälden hat die Beleuchtung sehr großen Einfluss darauf, wie ein Gemälde wirkt. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, Räumlichkeit zu schaffen. Stattdessen betont die Beleuchtung einzelne Aspekte.

Dadurch kann der Künstler markante Kontraste schaffen und der Szene eine bestimmte Stimmung verleihen.

Außerdem ermöglicht die Beleuchtung, den Blick des Betrachters zu führen. Ähnlich wie ein Spotlight auf einer Bühne kann der Künstler durch helle Lichter steuern, welche Bildelemente dem Betrachter zuerst ins Auge springen. Andersherum bewirken dunkle Schatten, dass der Betrachter diese Elemente erst bei genauerem Hinsehen wahrnimmt.

  1. Harmonie

Harmonie kann der Künstler sowohl durch Formen als auch durch Farben und Farbkontraste erzielen. Grundsätzlich erfordert Harmonie, dass ein Werk ruhig und einheitlich wirkt. Das passiert in erster Linie durch Übereinstimmungen.

So kann zum Beispiel eine bestimmte Form verschiedene Bildelemente harmonisch miteinander verbinden. Der Betrachter empfindet ein solches Bild dann oft als ästhetisch.

Um durch farbliche Harmonie Ruhe und Ausgeglichenheit in ein Gemälde zu bringen, kann der Künstler mit einem monochromen, achromatischen oder analogem Farbschema arbeiten.

Das monochrome Farbschema nutzt nur eine einzige Farbe, die durch das Mischen mit Weiß, Schwarz und Grautönen verschiedene Helligkeitsabstufungen erhält. Das achromatische Farbschema basiert auf dem gleichen Prinzip.

Allerdings werden für die Abstufungen der Farbe nur Grautöne verwendet. Beim analogen Farbschema kommen die drei Farben zum Einsatz, die auf dem Farbkreis direkt nebeneinander liegen.

  1. Blickführung

Schaut sich der Betrachter zum ersten Mal ein Gemälde an, folgt er mit seinem Auge unbewusst einer bestimmten Richtung. Diese Blickführung erzielt der Künstler durch Linien, die auf die zentralen Bildelemente zulaufen. Meistens sind diese Linien ziemlich mittig angeordnet.

Um die Linien entstehen zu lassen, kann der Künstler zum Beispiel einer Figur eine bestimmte Geste wie einen ausgestreckten Arm zuweisen oder sie in eine gewisse Richtung schauen lassen.

Aber auch Objekte wie ein Weg, der zu einem Gebäude als zentrales Bildmotiv führt, können das Auge des Betrachters lenken. Gleiches gilt für Lichter.

  1. Elementare Kontraste

Elementare Kontraste als Gestaltungsmittel sollen Gegensätze aufzeigen und direkt gegenüberstellen. Dabei kann der Künstler die Gegensätze in unzähligen Varianten ausdrücken.

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Groß und klein, lang und kurz, senkrecht und waagerecht, breit und schmal, eckig und rund oder glatt und rau sind ein paar Beispiele.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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