Was ist Genremalerei? Teil 1

Was ist Genremalerei? Teil 1

Die Idee, alltägliche Szenen festzuhalten, gab es schon bevor Schnappschüsse mit dem Fotoapparat möglich waren. Früher griffen Künstler zu Pinsel und Farbe, um solche Momentaufnahmen anzufertigen. Die Gemälde, die dabei entstanden, werden der Genremalerei zugeordnet. Was diese Kunstgattung ausmacht, wie sie sich entwickelt hat und wodurch sie sich von anderen Stilen unterscheidet, erklären wir in einem zweiteiligen Beitrag!

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Was ist Genremalerei Teil 1

Was ist Genremalerei?

Die Genremalerei wird auch als Genreszene oder Genrebild bezeichnet. Als Bildgattung der Malerei kennzeichnet sie sich dadurch, dass sie unbekannte Personen bei typischen Handlungen in alltäglichen Situationen darstellt.

Weil die Bilder oft sehr detailliert gemalt sind, wirken sie wie fotografierte Momentaufnahmen.

Die Bezeichnung geht auf das französische Wort Genre für Art oder Gattung zurück. Wörtlich übersetzt, ist die Genremalerei demnach eine Gattungsmalerei. Im Deutschen wurde früher auch der Begriff Sittenbild verwendet.

Denn die dargestellten Szenen zeigen üblicherweise Personen, die ihre Berufe ausüben, Hausarbeiten erledigen oder sozialen Sitten und Gebräuchen nachgehen. Insofern beschreibt die inzwischen veraltete Bezeichnung genauer, was die Gattung der Genremalerei charakterisiert.

Was sind besondere Merkmale der Genremalerei?

Typische Merkmale von einem Genrebild sind, dass es eine alltägliche Szene im häuslichen Umfeld abbildet. Die Szene kann sich sowohl drinnen als auch draußen abspielen.

Auf dem Bild sind eine oder mehrere Menschen zu sehen, die ihrer Arbeit nachgehen, sich vergnügen, sich unterhalten oder gemeinsam etwas essen oder trinken.

Dabei sind die dargestellten Tätigkeiten typisch für bestimmte Berufsgruppen, oft aber auch für gesellschaftliche Schichten. Insgesamt sind die unteren Gesellschaftsschichten, also zum Beispiel Hausangestellte, Arbeiter oder Bauern, in der Genremalerei als Motive häufiger vertreten als etwa der Adel.

Die Figuren sind in aller Regel nicht näher zu bestimmen, weder als Einzelpersonen noch in der Gruppe. Die Genremalerei bildet also keine berühmten Persönlichkeiten ihrer Zeit ab.

Und sie stellt auch keine politischen Versammlungen oder militärischen Einheiten dar, die mit bedeutsamen historischen Ereignissen verknüpft werden können. Denn in der Genremalerei stehen nicht die Personen im Mittelpunkt. Die Bilder wollen vielmehr authentische Alltagssituationen malerisch festhalten.

Wodurch kennzeichnet sich die Darstellungsweise?

Vor allem was die Kleidung der dargestellten Figuren und die Gegenstände in der abgebildeten Szenerie angeht, ist ein Genrebild meistens sehr detailliert. Während die Personen und die Orte oft nicht näher zu bestimmen sind, ergibt sich gerade durch die Details der räumliche und gesellschaftliche Kontext.

Eine berühmtes Beispiel für die Genremalerei ist das Ölgemälde „Die Wäscherin“ von Jean-Baptiste Greuze aus dem Jahr 1761. Es zeigt eine junge Frau beim Wäschewaschen.

Sie ist umgeben von einer Waschschüssel, einer Kanne, einer Leine mit aufgehängter Wäsche und anderen Gegenständen, die zu ihrer Tätigkeit gehören. Von dem Raum, in dem sie sich aufhält, ist nur eine verputzte Wand sichtbar. Dass im oberen Bereich der Wand das Mauerwerk unter dem Putz offen liegt, lässt darauf schließen, dass es sich um keinen Wohnraum von wohlhabenden Leuten handelt.

In der Genremalerei schneidet der Bildrand häufig die Räumlichkeiten und teilweise auch die Figuren ab. Auf diese Weise soll der unmittelbare Charakter unterstrichen werden.

Die Bilder sollen bewusst so aussehen, als würden sie den Moment aus einer Situation heraus festhalten. Generell ist das Ziel, eine Szene möglichst realistisch abzubilden.

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Dabei kreiert die Genremalerei überwiegend fiktive Figuren und Situationen. Manchmal stellt sie die Figuren auch eher stilisiert dar, indem sie diese an aktuelle Schönheitsideale oder Wunschvorstellungen anpasst.

So hat auch die Wäscherin eine helle und makellose Haut und trägt elegante Kleider, die trotz ihrer Arbeit keinerlei Flecken oder Verschmutzungen aufweisen. In Wahrheit dürfte eine Wäscherin beim Wäschewaschen so nicht aussehen.

Reale Personen kommen in der Genremalerei zwar gelegentlich auch vor. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn dem Künstler ein Familienmitglied Modell gestanden hat.

Aber auch dann geht es dem Künstler nicht darum, die jeweilige Person zu porträtieren. Die Person ist vielmehr ein Teil der Szene.

Was unterscheidet die Genremalerei von anderen Kunstgattungen?

Ihre besonderen Merkmale und Eigenschaften grenzen die Genremalerei von anderen Bildgattungen wie dem Porträt und der Historienmalerei ab.

Der maßgebliche Unterschied zum Porträt besteht darin, dass das Porträt eine klar identifizierbare, meist berühmte Persönlichkeit abbildet. Dabei hat das Porträt das Ziel, diese Person zu charakterisieren oder zu würdigen.

Die Genremalerei hingegen will eine Tätigkeit oder Situation darstellen und die Figuren sind nur ein Bestandteil der Gesamtszene.

Anders als die Historienmalerei, die meist in sehr großen Formaten daherkommt, haben Genrebilder eher kleine Formate.

Aus diesem Grund wird bei der Historienmalerei auch von „grand genre“ (große Gattung) gesprochen, während bei der Genremalerei von „petit genre“ (kleine Gattung) die Rede ist.

Allerdings bezieht sich diese Unterscheidung nicht nur rein auf die Formate, sondern auch auf die Herangehensweise.

Gemälde der Historienmalerei wollen historische Personen und geschichtliche Ereignisse möglichst umfassend abbilden. Dazu greifen die Bildinhalte und die Komposition auf Symbolik zurück. Die Körperhaltung der Figuren und die Gegenstände, die sie umgeben, enthalten weitere Botschaften und interpretierbare Hinweise.

Die Genremalerei verzichtet weitestgehend auf solche Symbole. Sie kann zwar auf stilisierte Darstellungen zurückgreifen, vermeidet aber eine Idealisierung, um möglichst nah an der Realität zu bleiben.

Wie oft in der Kunst lassen sich nicht alle Gemälde eindeutig einer Bildgattung zuordnen. So kann durchaus sein, dass ein Porträt eine berühmte Person bei einer alltäglichen Tätigkeit zeigt, während ein Genrebild durch eine Szene im Garten eher an ein Landschaftsbild erinnert. Eine Bildanalyse ermittelt in solchen Fällen die prägenden Merkmale und nimmt auf dieser Basis eine Einordnung vor.

Ab der Renaissance bis zur Moderne wurde für die Bildgattungen in der Malerei eine hierarchische Rangfolge erstellt.

Sie basierte auf den jeweils geltenden Maßstäben für den künstlerischen und erzieherischen Wert eines Kunstwerks. Daraus ergab sich, dass die Historienmalerei den höchsten Rang hat, gefolgt von der Porträtmalerei. Den dritten Platz belegt die Genremalerei. Danach kommt die Landschaftsmalerei, während das Stillleben das Schlusslicht bildet.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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