Grundwissen zu Bildaufbau und Farbgebung
Sicherlich kann keine Anleitung die Malpraxis ersetzen, denn jeder Künstler malt anders und jedes Bild basiert auf einer eigenen Idee. Insofern setzen gelungene Kunstwerke vor allem Übung, Geduld und Experimentierfreude voraus.
Allerdings gibt es durchaus auch in der Kunst einige Grundregeln und der Maler sollte sich zumindest etwas Grundwissen aneignen, bevor er damit beginnt, seine Ölbilder zu gestalten.
Hier daher die wichtigsten Aspekte zum Bildaufbau und der Farbgebung in der Ölmalerei. Der Bildaufbau Prinzipiell gliedert sich ein Bild in mindestens vier Ebenen, nämlich in den Vordergrund, den vorderen Mittelgrund, den hinteren Mittelgrund und den Hintergrund.
Möchte der Künstler beispielsweise ein Landschaftsbild malen,
könnte er sein Bild wie folgt aufteilen:
• Im Vordergrund könnten ein Haus oder Personen zu sehen sein.
• Im vorderen Mittelgrund ist das zu sehen, was an den Vordergrund grenzt, beispielsweise eine Wiese oder ein Feld.
• Der hintere Mittelgrund entspricht dem Teil der Landschaft, der sich unmittelbar vor dem Horizont befindet, beispielsweise Berge oder ein Wald.
• Der Hintergrund könnte dann den Himmel zeigen. Neben den Bildebenen hat ein Bild außerdem immer auch mehrere Kompositionslinien.
• Als waagerechte Kompositionslinie bietet sich der Horizont an, wobei es dem Künstler überlassen bleibt, in welcher Höhe er seinen Horizont platziert.
• Die senkrechten Kompositionslinien können beispielsweise aus den Kanten des Hauses oder aus einem Baum bestehen.
• Diagonale Kompositionslinien können beispielsweise durch einen Fluss oder einen Weg, die nach hinten hin schmaler werden, in das Bild integriert werden. Insgesamt ist es vor allem am Anfang sinnvoll, nicht allzu komplizierte Motive zu wählen und darauf zu achten, dass sich unterschiedliche Formen auf dem Bild befinden, also möglichst alle Kompositionslinien Verwendung finden.
Inhalt
Die Farbgebung
Die Farbgebung hängt davon ab, welche Stimmung ausgedrückt werden soll. Dabei wird die Farbgebung und damit die Bildstimmung von vier Aspekten beeinflusst, nämlich der Farbe selbst, dem Tonwert, dem Raum und der Fläche.
1. Die Farbe.
Die Grundlage hierfür bildet der sogenannte Farbenkreis. Dieser beinhaltet die drei Grundfarben Gelb, Blau und Rot sowie die Komplementärfarben Violett, Orange und Grün, die den Grundfarben gegenüberliegen.
2. Der Tonwert.
Als Tonwert wird der Hell-Dunkel-Wert einer Farbe bezeichnet.
3. Der Raum.
Bei der Darstellung des Raumes stehen die Zentral-, die Luft- und die Farbperspektive sowie der Farbraum zur Auswahl. Üblicherweise wird ein Ölbild aber zunächst aus der Zentralperspektive gemalt. Die Räumlichkeit wird dann erst in den späteren Farbschichten umgesetzt.
4. Die Fläche.
Bei der Fläche wird zwischen der materiellen und der ideellen Fläche unterschieden. Bei der materiellen Fläche handelt es sich um die Gesamtfläche, die dem Künstler zur Verfügung steht. Die ideelle Fläche ist jeweils die Fläche, die gestaltet wird. Im Fall eines Landschaftsbildes wären also beispielweise der Himmel, Berge, ein Haus oder eine Wiese jeweils ideelle Flächen, die zunächst für sich gestaltet werden und erst später zu einem Gesamtbild zusammenwachsen.
Ein Ölbild wird klassischerweise vom Hintergrund aus aufgebaut. Dabei besteht der erste Farbauftrag üblicherweise aus den Grundfarben und meist wird mit einem mittleren Tonwert gearbeitet. Helle und dunkle Akzente werden erst danach gesetzt.
Beim zweiten Farbauftrag werden die angelegten Farbflächen dann mit den jeweiligen Komplementärfarben weiter ausgestaltet.
In diesem Verfahren geht es dann Farbschicht für Farbschicht weiter, bis das Ölbild die gewünschte Wirkung hat.Vor allem die letzten Farbschichten sollten jedoch mit Bedacht aufgetragen werden, denn zu viele Farbschichten können ein Bild schnell überladen wirken lassen.
Weiterführende Ölmaltechniken und Anleitungen:
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Thema: Grundwissen zu Bildaufbau und Farbgebung
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