Ratgeber rund um Malmesser für die Ölmalerei

Ratgeber rund um Malmesser für die Ölmalerei

Das Malmesser ist ein wichtiges Werkzeug in der Ölmalerei. Auch als Malspachtel bezeichnet, kann es eine optimale Ergänzung zum Pinsel sein. In diesem Ratgeber haben wir Infos und Tipps rund um Malmesser für die Ölmalerei zusammengetragen!

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Ratgeber rund um Malmesser für die Ölmalerei

Was ist ein Malmesser?

Bei einem Malmesser handelt es sich um ein Malwerkzeug, das aus einer Klinge und einem Griff besteht. In der einfachsten Variante ist das Malmesser aus einem Stück Kunststoff gefertigt. Hochwertigere Modelle haben eine Klinge aus rostfreiem Stahl und einen Griff aus Kunststoff oder Holz.

Die Klinge kann verschiedene Formen haben. Die klassische Form sieht aus wie ein Tortenheber im Miniformat. Daneben gibt es Klingen mit einer geraden Vorderkante, langen Seitenkanten und leicht gebogenen Kanten.

Ähnlich wie Pinsel sind Malmesser außerdem in verschiedenen Größen erhältlich. Allerdings ist es nicht unbedingt notwendig, sich gleich ein großes Set zuzulegen. Zwei, drei klassisch geformte Malmesser in unterschiedlichen Größen reichen für die meisten Anwendungen vollkommen aus.

Beim Kauf eines Malmessers ist wichtig, darauf zu achten, dass die Klinge stabil und robust, aber gleichzeitig auch flexibel ist.

Außerdem sollten die Kanten glatt und sauber gearbeitet sein. Der Griff sollte gut in der Hand liegen, damit ein bequemes Arbeiten möglich ist.

Wie und wofür können Malmesser in der Ölmalerei verwendet werden?

In der Ölmalerei wird ein Malmesser zum einen verwendet, um Farben auf der Palette zu mischen. Zum anderen wird es einsetzt, um Farbe auf die Leinwand zu bringen und Farbflächen zu gestalten.

Ölfarben mit dem Malmesser mischen

Um einen Farbton zu mischen, die entsprechende Menge der ersten Farbe auf einen freien und sauberen Bereich der Palette geben. Dann eine oder mehrere weitere Farben hinzufügen.

Nun mit der gesamten Fläche des Messers in Hin- und Herbewegungen über die Farbe streichen. Dabei mit der Klinge ruhig etwas Druck ausüben.

Sollte die Farbe zu weit auseinandergehen, die Farbe mit der Klinge wieder zusammenschieben und erneut darüber streichen, bis ein gleichmäßiger Farbton entstanden ist.

Beim Mischen von Ölfarben mit dem Malmesser geht es also nicht darum, die einzelnen Farben miteinander zu verrühren. Deshalb wird auch nicht mit der Spitze des Malmessers, sondern mit seiner Fläche gearbeitet.

Auf diese Weise werden die Farben ineinander gezogen und geschoben.

Verglichen mit dem Pinsel bietet das Malmesser den großen Vorteil, dass es viel einfacher zu reinigen ist. Denn um Farbe zu entfernen, reicht es aus, das Malmesser mit einem Tuch abzuwischen oder es kurz abzuspülen.

Anders als zwischen den Haaren oder Borsten des Pinsels bleibt an der glatten Oberfläche des Malmessers keine Farbe haften.

Farbschichten auftragen und ausarbeiten

Durch die flächige Klinge kann ein Malmesser mehr Farbe aufnehmen als ein Pinsel. Deshalb eignet sich das Malwerkzeug sehr gut, um große Farbflächen oder dicke Farbschichten anzulegen.

Auch um einer Farbfläche eine bestimmte Oberflächenstruktur zu verleihen, bietet sich ein Malmesser an. Denn der Künstler kann es in verschiedenen Arten in die Fläche drücken, um auf diese Weise Erhebungen oder Muster zu gestalten.

Eine weitere Möglichkeit ist, zunächst mit dem Pinsel oder dem Malmesser mehrere Farben übereinander auf die Leinwand aufzutragen.

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Fährt der Künstler anschließend mit dem Malmesser über den Farbauftrag, verbinden sich die Farben, ohne sich wirklich miteinander zu mischen.

Auch bei Farbübergängen kann das Malmesser zum Einsatz kommen. Zieht der Künstler eine Farbe in die andere Farbe, ergibt sich eine raue, zerfranste Kante. Im Unterschied dazu erzeugt ein Pinsel eine deutlich weichere Farbkante.

Linien ziehen

Das Malmesser ermöglicht, sehr dünne, oft unterbrochene Linien zu erzeugen. Dafür eine Seitenkante des Messers in Ölfarbe tunken und die Kante dann entweder auf die Leinwand drücken oder über die Leinwand ziehen.

Für die nächste Linie neue Farbe aufnehmen und den Vorgang wiederholen.

In einem Ölbild wirken solche Linien oft natürlicher als Linien mit dem Pinsel. Durch die dünne Kante des Malmessers kann der Künstler außerdem ganz feine und filigrane Linien setzen. Malt er zum Beispiel die Äste eines Baumes, ist diese Technik optimal geeignet.

Akzente setzen

Möchte der Künstler kleinere Details gestalten, beispielsweise Schnee auf einem Berggipfel, Blätter an einem Baum oder Blümchen auf einer Wiese, kann er die Spitze des Malmessers in Farbe tauchen und anschließend auf die Leinwand tupfen.

Für etwas größere Akzente kann er das Malmesser ein wenig flacher auf die Leinwand aufsetzen.

Ölfarbe abtragen

Mit dem Malmesser kann nicht nur Farbe auf die Leinwand aufgebracht, sondern auch wieder abgenommen werden. Ist der Künstler mit einer Farbfläche nicht zufrieden oder ist eine Farbschicht zu dick geraten, lässt sich die überschüssige Ölfarbe mit dem Malmesser problemlos abkratzen.

Eine weitere Möglichkeit ist, Details zu gestalten, indem die aufgetragene Farbe zum Teil wieder abgehoben wird.

Dazu kann der Künstler die Spitze, die Kanten oder die Fläche des Malmessers nutzen, um kleine Punkte, Linien oder Stellen zu bearbeiten und dort die Farbschicht zu unterbrechen.

Was ist wichtig, wenn bei einem Ölbild Malmesser und Pinsel zum Einsatz kommen?

Tatsächlich ist der Künstler gut beraten, wenn er das Malmesser und den Pinsel miteinander kombiniert. Ein Malmesser ermöglicht zwar verschiedene Techniken, um Farbe auf die Leinwand zu bringen, Strukturen zu gestalten und Akzente zu setzen.

Trotzdem lässt sich mit einem Malmesser nicht so präzise malen wie mit einem Pinsel. Deshalb können sich beide Malwerkzeuge optimal ergänzen.

Der Künstler sollte nur darauf achten, dass die Unterschiede zwischen den Flächen und Bereichen, die mit dem Malmesser und dem Pinsel gemalt sind, nicht zu hart sind. Für ein stimmiges Gesamtbild müssen alle Elemente in einem Bild miteinander harmonieren und zusammenwirken.

Um das zu erreichen, kann der Künstler zum Beispiel die Kanten von Flächen mit dem Malmesser mit dem Pinsel aufweichen oder andersherum sichtbare Pinselstriche mit dem Malmesser glätten. So entsteht eine Verbindung.

Außerdem sollte der Künstler festlegen, welches Malwerkzeug die dominantere Rolle spielen soll. In einem Ölbild werden eher selten beide Malwerkzeuge gleichwertig eingesetzt.

Arbeitet der Künstler überwiegend mit dem Malmesser, kann er an einigen Stellen sichtbare Pinselstriche setzen, um die harten Kanten des Malmessers aufzubrechen.

Malt er hingegen hauptsächlich mit dem Pinsel, schaffen ein paar dicke Farbflecken mit dem Malmesser spannende Kontraste.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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