Anleitung – Ölpastellkreiden selber herstellen

Anleitung: Ölpastellkreiden selbst herstellen 

Ölpastellkreiden bestehen, ähnlich wie Ölfarben, ebenfalls in erster Linie aus Farbpigmenten und Ölen als Bindemittel. Vergleichbar ist aber auch das Angebot, denn genauso wie Ölfarben werden auch Ölpastellkreiden in verschiedensten Farben und unterschiedlichen Qualitäten angeboten. 

Insofern ist es heute eigentlich nicht notwendig, seine Ölfarben oder Ölpastellkreiden selbst herzustellen. Andererseits spricht auch nicht viel dagegen, es einmal auszuprobieren und die nächsten Bilder und Gemälde mit selbsthergestellten Farben zu malen.   

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Die benötigten Materialien:

 

·         Farbpigmente
·         Terpentinöl und Standöl
·         Bienenwachs, gebleicht
·         1 großer Topf und zwei kleinere Töpfe oder Gefäße
·         Alufolie und Knet- oder Modelliermasse für die Formen
·         Spachtel oder Messer und Glas- oder Acrylglasplatte zum Anreiben der Farbpigmente   

 

Ölpastellkreiden selbst herstellen – die Anleitung

 

Vom Grundprinzip her ist die Herstellung von Ölpastellkreiden mit der Herstellung von Ölfarben vergleichbar. In beiden Fällen werden die Farbpigmente nämlich mit Öl angerieben. Im Fall von Ölpastellkreiden kommen jedoch noch weitere Bestandteile hinzu, die teilweise erwärmt werden.  

 

Generell muss bei der Herstellung der Ölpastellkreiden vorsichtig und umsichtig gearbeitet werden, denn die Öle sind entzündlich und einige Farbpigmente können sehr stauben. Um den Pigmentstaub nicht versehentlich einzuatmen, ist es daher empfehlenswert, eine Atemschutzmaske zu tragen. Zudem sollte auf die Verwendung von Pigmenten, die beispielsweise Cadmium oder Blei enthalten, verzichtet werden.  

 

Die Herstellung der Ölpastellkreiden erfolgt in fünf Arbeitsschritten:  

 

1. Die Formen herstellen 

Bevor die eigentliche Herstellung der Ölpastellkreiden beginnt, werden zuerst die Formen für die Kreiden angefertigt. Für eine Form wird dazu ein Stück Alufolie abgeschnitten und mehrfach um eine vorhandene Kreide, einen etwas dickeren Stift oder auch einen Holzstiel gewickelt.  

Der Innendurchmesser dieser Alufolienrolle entspricht dem späteren Umfang der Kreide. Aus der Knet- oder Modelliermasse wird nun eine Art Fuß angefertigt, der gleichzeitig auch verhindert, dass die Kreidemasse in flüssigem Zustand aus der Alufolie ausläuft. Für den Fuß wird die Masse zu einem Würfel geformt und mittig mit einem Loch versehen.  

Anschließend wird die Rolle aus Alufolie an einem Ende zusammengefaltet und mit dem verschlossenen Ende nach unten in den Fuß gestellt.   

 

2. Die Farbpigmente anreiben 

In einen der beiden kleinen Töpfe oder Gefäße wird jetzt so viel von den Farbpigmenten gegeben, dass das Gefäß zu maximal einem Drittel gefüllt ist. Zu den Farbpigmenten wird dann Terpentinöl hinzugefügt und die beiden Zutaten werden zu einer Paste miteinander verrührt. Das Terpentinöl sollte dabei allerdings nur sparsam eingesetzt werden. 

Die grob verrührte Paste wird dann auf die Glas- oder Acrylglasplatte gegeben und mit dem Spachtel oder einem breiten Messer solange angerieben, bis eine homogene, pastose Masse ohne Klumpen entstanden ist. Diese Farbmasse wird dann wieder zurück in den Topf oder Behälter befüllt und mit dem Deckel oder einem Stück Folie abgedeckt.  

 

3. Die Wachs-Öl-Paste herstellen 

In den zweiten kleinen Topf wird nun das Bienenwachs gefüllt. Dieser Topf wird anschließend in den größeren Topf gestellt, der mit Wasser befüllt wird. Dabei darf aber nur soviel Wasser eingefüllt werden, dass der kleinere Topf sicher steht und kein Wasser in das Wachs gelangen kann. Das Wasser wird nun langsam erhitzt, bis das Bienenwachs vollständig geschmolzen ist.  

Damit das Wachs gleichmäßig und ohne Klümpchen schmilzt, sollte es hin und wieder umgerührt werden. Das flüssige Bienenwachs wird nun mit dem Standöl vermischt. Als grobe Richtlinie gilt dabei, dass pro vier Teile Wachs ein Teil Öl hinzugefügt wird. Allerdings muss hier ein wenig herumexperimentiert werden, denn sowohl Öle als auch Pigmente verhalten sich unterschiedlich. 

Generell gilt, dass die Kreiden zu weich bleiben, wenn der Ölanteil zu hoch ist, während Kreiden mit einem zu geringen Ölanteil beim Malen bröseln.  

 

4. Die beiden Pasten miteinander vermischen 

Nun wird die Wachs-Öl-Paste mit der Farbmasse vermengt. In welchem Verhältnis die beiden Massen miteinander vermischt werden müssen, hängt von den verwendeten Pigmenten ab. Informationen dazu, wie hoch der Ölanteil für das jeweilige Pigment sein sollte, stellen vielfach Farbpigmenthersteller und auch die Fachliteratur zur Verfügung.  

Als Grundregel gilt, dass mit den Kreiden um so transparenter und lasierender gemalt werden kann, je höher der Anteil der Wachs-Öl-Paste ist. Sollten die selbsthergestellten Kreiden den Malgrund zu sehr durchschimmern lassen oder beim Vermalen zu sehr bröseln, können sie aber jederzeit wieder im Wasserbad erwärmt und durch die Zugabe von mehr Farbmasse oder mehr Wachs-Öl-Paste optimiert werden.   

 

5. Die Kreidemasse umfüllen und aushärten lassen 

Die fertig angerührte Kreidemasse wird nun in die vorbereiteten Formen gegossen. Es dauert jetzt mehrere Stunden, bis die Ölpastellkreiden vollständig ausgekühlt und ausgehärtet sind. Um den Vorgang etwas zu beschleunigen, können die Formen aber zum Trocknen in den Kühlschrank gestellt werden. Nach dem Trocknen werden die Kreiden aus den Formen genommen und können direkt vermalt werden.  

Ratsam dabei ist übrigens, die Alufolie nicht abzunehmen, sondern nur so weit wie nötig abzureißen und ansonsten als Schutz für die Hände an den Kreiden zu belassen. Wird die Kreide nach dem Malen mit der Alufolie verschlossen, schützt die Folie die Kreide außerdem vor Verschmutzungen oder einem eventuellen Auslaufen. 

Weiterführende Tipps und Anleitungen für Ölfarben und Ölbilder: 

Thema: Anleitung – Ölpastellkreiden selbst herstellen

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