Von Barock bis Pop Art – 6 Kunstepochen im Überblick, Teil I

Von Barock bis Pop Art – 6 Kunstepochen im Überblick, Teil I

Kunststile unterliegen seit jeher ausgeprägten Veränderungen und sind oft ein Spiegelbild des jeweiligen Zeitgeistes. Die Künstler nutzten ihre Arbeiten, um mit Konventionen zu brechen, andere Blickwinkel aufzuzeigen, Kritik zu üben oder ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Kunstgeschichte ist sehr lang, überaus vielfältig und hat auf den einzelnen Kontinenten teils unterschiedliche Wendungen genommen.

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Von Barock bis Pop Art - 6 Kunstepochen im Überblick, Teil I

Alle Kunstbewegungen kompakt zusammenzufassen, ist unmöglich. Um aufzuzeigen, wie unterschiedlich Kunststile sein können, picken wir uns deshalb sechs Epochen heraus. Wir erklären, was sie kennzeichnet und stellen jeweils einen Künstler und ein Gemälde vor.

Dabei spannen wir den Bogen vom Barock bis zur Pop Art:

  1. Der Barock

Die Anfänge des Barock liegen im 16. Jahrhundert. Erste Tendenzen kamen in Italien auf und von dort aus verbreitete sich der Kunststil in vielen Ländern Europas. Dabei hielt die Stilepoche vergleichsweise lange an.

So markiert in Mitteleuropa der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) den Anfang und die Französische Revolution (1789) das Ende des Barock. Dass in dieser langen Zeitspanne nicht nur sehr viele, sondern je nach Region auch sehr unterschiedliche Kunstwerke entstanden, verwundert nicht.

Ein Merkmal des Barock ist aber der üppige Einsatz von schmückenden Elementen. Es ging nicht um Zurückhaltung oder ein Gleichmaß. Stattdessen standen Pracht und Prunk im Vordergrund. Blattgold, Stuck und edler Marmor waren beliebte Materialien, Bildmotive und -elemente sollten eine dynamische Bewegung zum Ausdruck bringen.

Sehr großen Einfluss auf die barocke Kunst hatte zudem die katholische Kirche. Zahlreiche Barockkünstler wurden von kirchlichen oder religiösen Institutionen damit beauftragt, außergewöhnliche Kunstwerke zu schaffen. Das Ziel war, die Macht der Kirche zu betonen und zu festigen.

Sir Anthony van Dyck

Ein namhafter Barockkünstler war van Dyck. Geboren im belgischen Antwerpen, begann seine künstlerische Karriere schon sehr früh. Bereits als 17-Jähriger machte er mit ersten Gemälden auf sich aufmerksam, nur drei Jahre später stand er im Dienst des englischen Königs und wurde zu einem der führenden Maler am Hofe.

Van Dyck war mit Leib und Seele Künstler. Um Erfahrung zu sammeln, von großen Meistern zu lernen und sich Inspiration zu holen, verbrachte er längere Zeit in Holland und Italien.

Bei seiner Rückkehr an den englischen Königshof war er ein erfolgreicher und berühmter Künstler. Zu seinen berühmtesten Werken gehören die Porträts von König Karl I. sowie das Gemälde Amor und Psyche.

Das barocke Gemälde Judith und Holofernes

Die barocke Kunst dominieren männliche Künstler. Doch es gibt auch ein paar Künstlerinnen. Eine von ihnen ist Artemisia Gentileschi, die das Werk Judith und Holofernes schuf. Das Gemälde zeigt die heldenhafte Figur Judith und einige weitere Personen, die aus der Dunkelheit auftauchen.

Die Geschichte erzählt von Judiths Plan, die Aufmerksamkeit von Holofernes zu gewinnen. Holofernes war ein General und der Anführer der assyrischen Armee. Diese Armee belagerte Judiths Heimatstadt Bethulia und schien kurz davor, die Schlacht für sich zu entscheiden.

Also bezirzte Judith Holofernes, bis dieser schließlich betrunken einschlief. Judith ergriff die Gelegenheit und enthauptete zusammen mit ihrer Magd den General mit seinem Schwert. So rettete sie die Stadt vor der Niederlage.

Das Besondere an dem Bild ist, wie der Blick des Betrachters gelenkt wird. Mit ihren Händen drehen die beiden Frauen den Kopf des Generals. Dieser muss machtlos zusehen, was mit ihm geschieht. Das Spiel aus Farbkontrasten, Lichtern und Schatten führt die Augen des Betrachters unweigerlich zur Enthauptung als Höhepunkt der Geschichte.

  1. Der Impressionismus

Die Kunstepoche des Impressionismus begann um 1860. Die Bezeichnung prägte der Journalist Louis Leroy in Anlehnung an das Gemälde Impression, soleil levant von Claude Monet. Dabei war der Name zunächst abwertend gemeint. Doch der Impressionismus sollte die europäische und nordamerikanische Kunst nachhaltig prägen.

Die Impressionisten wollten nicht im Atelier arbeiten, sondern das zur Kunst erheben, was sie draußen spontan entdeckten. Sie planten ihre Bilder nicht, bereiteten nichts vor und kümmerten sich nicht um die üblichen akademischen Regeln zur gegenständlichen und perspektivischen Darstellung.

Stattdessen versuchten sie, die Objekte so festzuhalten, wie sie in dem Moment erschienen. Bewegungen und das Licht spielten eine zentrale Rolle und sollten vor allem die Konturen betonen.

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Meist wählten die Impressionisten Landschaften als Motive. Doch der Malstil, bei dem die Pinselführung oft als unfertig kritisiert wurde, fand beim konservativen Publikum nur wenig Zuspruch.

Edgar Degas

Das Interesse des französischen Künstlers Edgar Degas galt den Formen des menschlichen Körpers. Besonders den weiblichen Körper hielt er gerne in verzerrten Positionen fest. Seine Modelle fand er in Tänzerinnen auf der Bühne, im Bordell oder auf der Straße. Gerade diese Auswahl an Modellen brachte dem Künstler die größte Kritik ein.

Der Betrachter hat das Gefühl, dass er auf den Bildern etwas sieht, was er zwar schon unzählige Male gesehen hat, aber nicht für wichtig genug hielt, um in einem Bild festgehalten zu werden.

Degas fängt in seinen Gemälden wie ein heimlicher Beobachter kurze Lebensmomente ein, die passieren, sobald sich die Tür schließt und die Person sich alleine wähnt. Zu den bedeutsamsten Arbeiten des Künstlers gehören Der Tanzunterricht, Bühnenprobe und Nackte beim Kämmen.

Claude Monets Seerosenbilder

Claude Monet hat etliche Bilder mit Seerosen gemalt. Einige davon sind ganz klein, andere Gemälde sind riesengroß. Doch alle haben gemeinsam, dass sie eine besondere Lebendigkeit ausdrücken.

Aus der Distanz scheinen die Bilder eine glatte Oberfläche zu haben. Erst bei näherem Hinsehen zeigt sich die raue Struktur. Die Gemälde verkörpern Dauerhaftigkeit und Vergänglichkeit zugleich.

Der Betrachter hat das Gefühl, dass das, was er sieht, von seiner Perspektive abhängt. Wasser ist zwar überall das tragende Medium, doch es verändert sich ständig und sieht immer wieder neu und anders aus.

Auch wenn die Bilder eigentlich nur Seerosen zeigen, ist ihre Bedeutung tiefer. Es geht um einen philosophischen Ansatz, wie Ereignisse im Leben betrachtet werden können. Diese Idee findet sich in vielen impressionistischen Gemälden wieder.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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