Kunstgeschichte als Arbeitsfeld, 1. Teil
Viele begeistern sich für Kunst. Neben eindrucksvollen Skulpturen und architektonischen Meisterleistungen spielen dabei auch Bilder und Gemälde eine große Rolle. Und oft besteht der Wunsch, beruflich etwas mit Kunst zu machen. Allerdings reicht das Talent für ein Künstlerdasein manchmal nicht aus.
Andere wollen oder können das wirtschaftliche Risiko, als freischaffender Künstler zu arbeiten, nicht eingehen. Doch im Bereich der Kunst gibt es viele verschiedene Berufe. Darunter beispielsweise den Kunsthistoriker.
Nur: Was ist Kunstgeschichte eigentlich genau? Was macht ein Kunsthistoriker? Und wie ist der Bildungsweg für diesen Beruf? In einer mehrteiligen Beitragsreihe schauen wir uns die Kunstgeschichte als Arbeitsfeld einmal genauer an!
Inhalt
Womit beschäftigt sich die Kunstgeschichte?
Die Kunstgeschichte gehört zu den Geisteswissenschaften und beschäftigt sich mit der Kunst ab dem frühen Mittelalter bis heute. Dabei konzentriert sie sich auf den europäischen Kulturkreis und seine Auswirkungen auf das weltweite Kunstgeschehen ab dem Zeitalter des Kolonialismus.
Die internationale Moderne und Gegenwart sind weitere Gegenstände der Kunstgeschichte. Mit der Kunst der Antike und der Spätantike sowie des byzantinischen Ostens befassen sich im Unterschied dazu benachbarte Disziplinen. Gleiches gilt für die asiatische, die afrikanische und die altamerikanische Kunst.
Allerdings findet bei der Forschung und der Lehre ein reger Austausch statt. Deshalb sind die Übergänge zwischen den kunstwissenschaftlichen Disziplinen fließend.
Zu den künstlerischen Gattungen, mit denen sich die Kunstgeschichte beschäftigt, gehören die Architektur, die Malerei, die Grafik, die Skulptur und das Kunstgewerbe. Dazu kommen die Fotografie und der Film, die Video- und die Netzkunst und viele andere Gattungen aus dem Bereich der darstellenden und bildenden Künste.
Die Aufgabe der Kunstgeschichte besteht darin, Kunstwerke zu sammeln, zu erforschen, zu deuten und auf diese Weise zu erhalten. Dafür nutzt die Kunstgeschichte in erster Linie Methoden, die historisch und kulturwissenschaftlich orientiert sind. In einigen Bereichen, beispielsweise im Zusammenhang mit Restaurierungsarbeiten oder der Denkmalpflege, kommen aber auch naturwissenschaftliche Methoden zum Einsatz.
Jedenfalls verfügt das Fach Kunstgeschichte über ein umfangreiches Instrumentarium für die Analyse von Kunstarbeiten. Damit wird sie auch für die zeitgenössische Kunst zu einer bedeutenden Disziplin.
Welche Möglichkeiten bietet die Kunstgeschichte als Arbeitsfeld?
Für Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker gibt es sehr viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Neben den klassischen Tätigkeitsfeldern, zu denen unter anderem Universitäten, Museen und die Denkmalpflege gehören, haben sich in jüngerer Vergangenheit durch die modernen Medien außerdem neue Berufsbilder entwickelt.
Kunsthistoriker sind entweder fest angestellt oder freiberuflich tätig. Ihre Ausbildung, die nicht nur wichtige Schlüsselkompetenzen vermittelt, sondern meist international ausgerichtet ist, ermöglicht ihnen mitunter auch, außerhalb von Kunst und Kultur zu arbeiten. Aber schauen wir uns die einzelnen Berufsbilder der Reihe nach an!
Denkmalpfleger
Der Denkmalschutz und die Denkmalpflege sind in Deutschland Sache der Bundesländer. Aus diesem Grund kann es bei den organisatorischen Strukturen Unterschiede geben. Meist gibt es aber ein Landesamt als übergeordnete Fachbehörde. Es wird durch Denkmalschutzbehörden auf Kommunal- und Kreisebene ergänzt.
In den Landesämtern stehen fachliche Aufgaben im Vordergrund. Dazu gehört beispielsweise, Denkmäler zu erfassen, zu erforschen oder die Eigentümer der Denkmäler zu beraten. Im Unterschied dazu kümmern sich die Denkmalschutzbehörden hauptsächlich um den direkten Vollzug der Gesetze und Verordnungen. So erteilen sie beispielsweise Genehmigungen oder kontrollieren die Einhaltung von Auflagen.
Um im Bereich der Denkmalpflege zu arbeiten, brauchen Kunsthistoriker Fachwissen über die Bau-, die Kunst- und die Kulturgeschichte in der entsprechenden Region. Und dabei müssen nicht nur Kirchen, Schlösser, historische Wohnhäuser oder alte Fabriken berücksichtigt werden, sondern auch viele andere Dinge wie Gedenkstätten, Brunnen oder volkskundliche Arbeiten.
Sind Kunsthistoriker im Bereich der praktischen Denkmalpflege tätig, müssen sie neben dem kunsthistorischen Fachwissen auch Kenntnisse in Bereichen wie Bautechnik, Chemie und Physik haben. Außerdem müssen sie sich im Denkmal-, im Bau- und im Verwaltungsrecht auskennen.
In der Denkmalpflege erstellen Kunsthistoriker auch Stellungnahmen als Gutachter, in denen sie beispielsweise den Wert eines Denkmals schätzen oder notwendige Maßnahmen zum Erhalt empfehlen. In dieser Funktion sind sie häufig unterwegs, weil sich viele Aspekte nur direkt vor Ort prüfen und klären lassen.
Um die notwendigen Kenntnisse zu erwerben, können angehende Kunsthistoriker Praktika absolvieren oder ein Volontariat in einem Denkmalamt machen. Daneben bieten einige Hochschulen spezielle Aufbaustudiengänge an. Oft wird von den Behörden für eine Einstellung eine Promotion, die thematisch passt, erwartet.
Dokumentar
Dokumentare sind dafür zuständig, relevante Informationen zusammenzustellen, aufzubereiten, zu archivieren und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen. Sie erstellen und pflegen Datenbanken, recherchieren in Informationssystemen aller Art und besorgen verschiedene Quellen. Das können zum Beispiel Forschungsberichte, Fachliteratur, Gutachten, Exposes und andere wichtige Dokumente sein. Das Informationsmanagement gehört ebenfalls in ihren Aufgabenbereich.
Der genaue Tätigkeitsbereich richtet sich nach der Fachwissenschaft und geht mitunter in die Felder Archiv und Bibliothek über. Dabei kommen verschiedene Ausrichtungen in Frage. So gibt es etwa den Dokumentationsassistenten – der heute Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste heißt – den Diplomdokumentar und den Wissenschaftlichen Dokumentar.
Dokumentare arbeiten hauptsächlich als wissenschaftliche Mitarbeiter in Museen, an Hochschulen, in Forschungseinrichtungen, in Bildarchiven und bei Denkmalämtern.
Mitarbeiter an einer Forschungseinrichtung
Kunsthistorische Forschung wird in erster Linie an Universitäten, in Museen und bei Denkmalämtern betrieben. Allerdings setzen das Alltagsgeschäft und die Bürokratie der Forschungsarbeiten Grenzen. Einfacher haben es da Forschungseinrichtungen, die sich ausschließlich mit kunsthistorischer Grundlagenforschung befassen. Solche Institute werden beispielsweise von der Max-Planck-Gesellschaft getragen und sind sowohl in Deutschland als auch im Ausland beheimatet.
In den Forschungseinrichtungen arbeiten Kunsthistoriker als festangestellte Wissenschaftler, als Mitarbeiter mit Zeitverträgen oder sie wirken im Rahmen eines Stipendiums oder einer Gastprofessur an der Forschungsarbeit mit.
Im 2. Teil schauen wir uns weitere Arbeitsbereiche von Kunsthistorikern an.
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