5 Tipps gegen kreative Blockaden
Die berühmte weiße Leinwand steht am Anfang eines Bildes. Sie schafft – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – den Raum für ein neues Kunstwerk. Und für einige Künstler und Kreative ist die leere Leinwand ein Stück Freiheit, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für den kreativ-künstlerischen Ausdruck eröffnet.
Doch viele andere Maler stellt gerade die weiße Leinwand vor ein Problem. Die große, leere Fläche nimmt ihnen die Unbeschwertheit.
Statt sich kreativ austoben zu können, wissen sie nicht so richtig, wie und wo sie überhaupt anfangen sollen. Dazu mischt sich die Sorge, einen Fehler zu machen – und dadurch die schöne Leinwand zu ruinieren.
Vermutlich jeder Künstler kennt solche Situationen. Sie sind normal und gehören zum Schaffensprozess dazu. Doch glücklicherweise gibt es verschiedene Ansätze, die es leichter machen, die Hemmungen zu überwinden.
Hier sind fünf Tipps gegen kreative Blockaden!:
Inhalt
Tipp Nr. 1: Ein Ziel setzen
Jemand, der nicht weiß, wohin die Reise gehen soll, kann sein Ziel auch nicht erreichen. Bevor der Künstler zu Pinsel und Farbe greift, sollte er sich deshalb zunächst einmal ein Ziel setzen. Was möchte er mit seinem Bild erreichen? Wie soll es aussehen? Was soll es aussagen? Und welche Schritte sind notwendig, um das angepeilte Ziel zu erreichen?
Sobald der Künstler eine ungefähre Vorstellung davon hat, was am Ende des Schaffensprozesses herauskommen soll, sollte er sein Bild planen. Je mehr Arbeitsschritte er für sich festlegen kann, desto kürzer wirkt der ganze Weg. Denn der Künstler kann sich beim Malen darauf konzentrieren, einen Schritt nach dem nächsten zu erledigen. Doch eine Checkliste setzt eben voraus und macht nur dann Sinn, wenn der Künstler ein Ziel vor Augen hat.
Nun ist das Malen natürlich ein kreativer Prozess. Aus diesem Grund bleibt das Ziel eine vage Vorstellung – und es ist nicht in Stein gemeißelt. Selbstverständlich kann der Künstler seine Pläne jederzeit ändern.
Es ist gut möglich, dass am Ende ein ganz anderes Bild entstanden ist, als der Künstler ursprünglich gedacht hatte. Doch das macht nichts. Denn entscheidend ist, dass das Ziel den Anfang erleichtert und den kreativen Prozess in Gang gesetzt hat.
Tipp Nr. 2: Alle Materialien bereitlegen
Sich gedanklich mit einem Bild zu beschäftigen, ist die eine Sache. Die andere Sache ist die physische Vorbereitung. Bevor der Künstler loslegt, sollte er sich alle benötigten Materialien besorgen und griffbereit haben. Das gilt für die Leinwand, die Pinsel, die Farben und die Malmittel genauso wie für Vorlagen, Fotos oder spezielle Malwerkzeuge.
Je besser der Künstler vorbereitet ist, desto besser kann er sich dem Schaffensprozess widmen. Er kommt in einen Fluss, der ihn kreativ und produktiv werden lässt.
Muss der Künstler seine Arbeit hingegen ständig unterbrechen, weil wieder etwas fehlt, wird der kreative Fluss jedes Mal ausgebremst. Und nach der Unterbrechung muss der Künstler erst wieder den Einstieg finden.
Tipp Nr. 3: Eine grobe Skizze erstellen
Ein schneller Entwurf oder eine grobe Skizze des geplanten Kunstwerks kann ein überaus wirkungsvolles Hilfsmittel sein. Denn zum einen nimmt sie die Angst vor Fehlern. Solange der Künstler nur an einem Entwurf arbeitet, weiß er, dass er völlig frei herumprobieren kann.
Er weiß, dass er alle Möglichkeiten hat, um die Skizze zu verändern, zu korrigieren, zu überarbeiten oder auch komplett zu verwerfen. Er muss jetzt noch nicht darauf achten, ob alles stimmig ist, die Proportionen passen oder die Linien sitzen. Schließlich ist das hier nur eine Skizze.
Zum anderen wird der Entwurf zu einer Orientierungshilfe. Wenn der Künstler später an seinem Bild arbeitet und ins Stocken gerät, kann ihm ein Blick auf die Skizze zeigen, wie es weitergehen kann. Und nicht zuletzt ist durch die Skizze der erste Schritt in Richtung Bild schon einmal gemacht. Das Problem mit der leeren, weißen Leinwand hat sich damit erledigt.
Tipp Nr. 4: Routine entwickeln
Aus dem Stehgreif ein grandioses Ölbild zu malen, ist nicht so einfach. Auch wenn die Malerei ein kreativer Prozess ist, bei dem es kein Richtig oder Falsch gibt, steckt doch auch Handwerk und Technik dahinter. Wer gut malen und in der Lage sein will, seine Ideen umzusetzen, braucht Übung und Erfahrung.
Deshalb sollte der Künstler regelmäßig malen und zeichnen. Jeden Tag ein bisschen kreativ zu sein, ist sehr viel einfacher, als sich einmal im Monat und auf Knopfdruck eine große Aufgabe vorzunehmen.
Erstellt der Künstler jeden Tag eine Skizze oder ein kleines Bild, entwickelt er eine gewisse Routine. Gleichzeitig bleibt seine Kreativität im Fluss. Malt der Künstler hingegen nur ab und zu, muss er sich dem Thema jedes Mal neu nähern und wieder einen Einstieg finden.
Ein probates Mittel an diesem Punkt ist ein Skizzenheft. Dieses Heft kann der Künstler überall mitnehmen und eine Idee oder ein Motiv in einer schnellen Skizze festhalten. So bleibt er kreativ und übt gleichzeitig. Nebenbei entsteht im Laufe der Zeit eine tolle Fundgrube mit vielen Anregungen, die der Künstler dann in Ölbildern umsetzen kann.
Tipp Nr. 5: Positiv denken
Natürlich wird es Ölbilder geben, die einfach nicht geglückt sind. Und vermutlich wird der Künstler auf Motive treffen, die er nicht hinbekommt. Doch das macht nichts. Entscheidend ist, dass sich der Künstler von vermeintlichen Fehlern nicht aus der Bahn werfen lässt. Vielmehr sollte er sie als das werten, was sie sind: Erfahrungen, aus denen er lernen kann.
Je mehr sich der Künstler davon löst, alles perfekt machen zu wollen, desto positiver ist seine Einstellung zum kreativen Schaffen – und desto freier und unbeschwerter kann er malen. Dazu gehört übrigens auch, Blockaden zu akzeptieren.
Kreativität lässt sich nicht erzwingen und manchmal braucht es etwas Abstand. Je mehr sich der Künstler unter Druck setzt, desto weniger wird klappen. Wenn er merkt, dass er nicht weiterkommt, sollte er sich deshalb mit etwas ganz anderem beschäftigen. Oft kommen die besten Ideen gerade dann, wenn die Gedanken eigentlich ganz woanders sind.
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Thema: 5 Tipps gegen kreative Blockaden
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