Für Kunstfreunde: Highlights an der Oberschwäbischen Barockstraße
Prachtbauten, eindrucksvolle Kunstwerke, rauschende Feste, kulinarische Köstlichkeiten, edelste Kleidung, aber auch furchtbare Krankheiten, Hexenverfolgung und Folterkammern: Das Zeitalter des Barock ist spannend und voller Gegensätze. Wer sich einmal auf die Reise in die Vergangenheit begeben möchte, kann das auf einer besonderen Straße tun.
Die Oberschwäbische Barockstraße verläuft zwischen Ulm und St. Gallen und lässt den Barock lebendig werden. Und dabei kommen nicht nur Geschichtsfans, sondern auch Kunstfreunde voll auf ihre Kosten.
Einige der schönsten Highlights an der Oberschwäbischen Barockstraße, die sich Kunstfreunde auf keinen Fall entgehen lassen sollten, stellen wir in diesem Beitrag vor:
Ein paar Worte zur Oberschwäbischen Barockstraße vorab
Die Oberschwäbische Barockstraße zählt zu den ältesten Kultur- und Ferienstraßen in Deutschland. Sie ist insgesamt rund 750 Kilometer lang und gliedert sich in vier Routen.
So gibt es die Hauptroute zwischen Wiblingen und Weingarten, die Ostroute von Memmingen bis Kempten, die Südroute zwischen Langenargen und St. Gallen sowie die Westroute von Pfullendorf bis Riedlingen.
Jede Route hält verschiedene Stationen bereit, die es dem Besucher ermöglichen, in das Zeitalter des Barock einzutauchen und sich ein Bild davon zu machen, wie die Menschen früher gelebt haben. Dabei sind prächtige Bauwerke und imposante Kunstwerke genauso vertreten wie schaurige Gedenkstätten und traditionelle Gasthöfe.
Natürlich gibt es auf rund 750 Kilometern jede Menge spannende und sehenswerte Orte zu entdecken. Und je nach Geschmack und Interessen wird jeder etwas finden, das ihn ganz besonders beeindruckt. Wir möchten uns in diesem Beitrag aber auf die Highlights konzentrieren, die vor allem die Herzen von Kunstfreunden höher schlagen lassen.
Das Kloster Wiblingen
Die Klosteranlage des ehemaligen Benediktinerklosters in Wiblingen ist im 18. Jahrhundert entstanden und hat mit der Klosterkirche St. Martin ein echtes Schmuckstück zu bieten.
Hier werden die strahlend weißen Wände von weißen Säulen getragen. Einen herrlichen Kontrast dazu bildet das Deckenfresko, das in den prächtigsten Farben leuchtet. Goldene Ornamente runden das Gesamtbild ab.
Nicht minder eindrucksvoll ist der Bibliothekssaal. Als Meisterwerk des Rokoko besticht er mit seinen geschwungenen Formen und den großen Figuren. Das absolute Highlight ist aber das riesige Deckengemälde, das den gesamten Saal überspannt.
Die Basilika Ottobeuren
Schon die beiden gut 80 Meter hohen Zwiebeltürme lassen die Barockbasilika St. Alexander und Theodor in Ottobeuren zu einem Blickfang werden. Im Inneren ist der Anblick dann so überwältigend, dass es schwerfällt, zu entscheiden, wo der Blick als erstes hingehen soll.
So kann der Besucher die wunderschönen und detailreichen Deckenmalereien bewundern, die einzigartigen Stuckfiguren bestaunen oder sich den drei mächtigen Orgeln widmen.
Verschiedenste Formen, prächtige Farben und kleine Details verbinden sich hier zu einem atemberaubenden Gesamtbild. An jedem Samstag zwischen Ostern und Allerheiligen findet um 14.15 Uhr eine Führung durch die Basilika statt.
Hat der Besucher die Gelegenheit, sollte er an so einer Führung teilnehmen. Dann erfährt er nämlich von einem Mönch viel über die Geschichte und die Besonderheiten der 1766 eingeweihten Kirche.
Ottobeuren:
Das Neue Schloss Meersburg
Eine malerische Aussicht über den Bodensee kann der Besucher am Neuen Schloss Meersburg genießen. Die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz ist nämlich an einem Steilhang hoch über dem Ufer des Bodensees erbaut.
Nach dem Panoramaanblick und einem Spaziergang durch die liebevoll angelegte Außenanlage geht es im Schloss dann mit echter Kunst weiter. So betritt der Besucher einen imposanten Eingangsbereich, der durch eine große Treppe mit dem Obergeschoss verbunden ist.
Helle Wände, Figuren von Göttern und Löwen, riesige Laternen, kunstvolle Vasen und ein Treppengeländer aus unzähligen Ornamenten schaffen einen spannenden Kontrast zu dem farbenprächtigen Deckengemälde.
Im zweiten Obergeschoss erwartet den Besucher der majestätische Festsaal. Große Spiegel, vergoldete Profilrahmen, detailreiche Stuckarbeiten und ein weiteres faszinierendes Deckengemälde lassen den Prunk und Glanz längst vergangener Tage wieder lebendig werden.
Meersburg:
Die Basilika Weingarten
Zwischen 1715 und 1724 errichtet, ist die Basilika in Weingarten die größte Barockbasilika nördlich der Alpen. Gleichzeitig zählt das Bauwerk zu den bedeutendsten Kirchen des Hochbarock.
Die eindrucksvollen Altäre, die detailreichen Stuckarbeiten und die farbenprächtigen Deckenfresken sind schon atemberaubend genug. Doch die Basilika hat noch mehr Highlights zu bieten.
Dazu gehört zum einen die Gabler-Orgel, die mit ihren knapp 7.000 Pfeifen eine der berühmtesten Barockorgeln in ganz Deutschland ist.
Zum anderen beherbergt die Basilika die Heilig-Blut-Reliquie. Hierbei handelt es sich um Erde, die mit Blut von Jesus Christus vermischt sein soll. Die Reliquie ist Dreh- und Angelpunkt des alljährlichen Blutritts. Dabei ziehen rund 3.000 Reiter begleitet von Musikkapellen in einer langen Prozession durch die Straßen der Stadt bis zur Basilika.
Das Kloster Schussenried
Den Barock nicht nur bewundern, sondern auch hautnah erleben, kann der Reisende im Kloster Schussenried. Das Kloster wurde schon 1183 gegründet und die Klosteranlage im Laufe der Zeit dann immer weiter ausgebaut. Mitte des 18. Jahrhunderts war der Bau der Neuen Klosteranlage geplant.
Sie wurde zwar nie ganz fertig gestellt, hat mit dem Bibliothekssaal aber ein echtes Highlight zu bieten. So hat der Saal zum einen die im Barock erfundene Bauweise aus zwei Geschossen mit einer von reich verzierten Säulen getragenen Galerie. Zum anderen besticht der Saal durch das grandiose Deckengemälde.
Im Kloster gibt es außerdem ein Museum. Die Dauerausstellung widmet sich der Klostergeschichte. Zusätzlich dazu finden im Kloster regelmäßig Veranstaltungen statt, darunter zum Beispiel Konzerte, Vorträge, Klosterführungen oder auch Erlebnistage.
Die Klosterkirche Wald
Schaurig und gruselig, aber trotzdem sehr eindrucksvoll sind die sogenannten Heiligen Leiber, die sich der Besucher unter anderem in der Klosterkirche Wald anschauen kann. Heilige Leiber sind Gebeine von Heiligen, die in kostbare Gewänder gehüllt und mit Gold und Edelsteinen geschmückt sind.
Die Gebeine stammen aus römischen Katakomben und ruhen schon seit Jahrhunderten in gläsernen Särgen. Ergänzt wird das eindrucksvolle Bild in der Kirche durch aufwändige Stuckarbeiten und prächtige Gemälde.
Oberschwaben – im Himmelreich des Barock:
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Thema: Für Kunstfreunde: Highlights an der Oberschwäbischen Barockstraße
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