Tipps zur Auswahl und Pflege der Pinsel
Neben den Ölfarben, der Leinwand als Malgrund und dem einen oder anderen Malmittel gehören die Pinsel zu den wichtigsten Werkzeugen in der Ölmalerei. Doch die Auswahl an Pinseln ist riesig, so dass es mitunter ganz schön schwierig ist, sich einen Überblick zu verschaffen und die richtige Wahl zu treffen.
Als nächstes stellt sich dann die Frage, wie die Pinsel gereinigt und gepflegt werden müssen, damit sie möglichst lange halten. Der folgende Ratgeber informiert über die Pinsel für die Ölmalerei und erklärt, wie sie gereinigt werden sollten:
Tipps zur Auswahl der Pinsel
Pinsel gibt es nicht nur aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Stärken, sondern auch in zahlreichen Formen. Für die Ölmalerei bieten sich in erster Linie folgende Pinsel an:
· Der Flachpinsel ist beim Malen mit Ölfarben der Pinsel schlechthin. Er ist ein echter Allrounder und kann für alle Techniken der Ölmalerei verwendet werden. Mit der breiten Seite des Flachpinsels kann die Ölfarbe aufgenommen und flächig aufgetragen werden. Die schmale Seite wird eingesetzt, um dünne Linien und feine Details zu gestalten. Ratsam ist, sich Flachpinsel in unterschiedlichen Breiten zuzulegen. Grundsätzlich braucht es aber nicht viel mehr als drei bis fünf Flachpinsel in verschiedenen Größen, um Ölbilder zu malen.
· Der Vertreiberpinsel hat eine schmale Pinselspitze, die von ihrer Form her an einen Fächer erinnert. Mit dem Vertreiberpinsel können die noch feuchten Ölfarben ineinandergezogen werden. Daher kommt der Vertreiberpinsel zum Einsatz, wenn feine Farbverläufe angelegt werden sollen.
· Der Katzenzungenpinsel gehört in die Gruppe der Flachpinsel. Sein besonderes Merkmal sind die vorne abgerundeten Ecken. Der Katzenzungenpinsel wird in der Ölmalerei gerne verwendet, wenn im impressionistischen Stil mit deutlich sichtbaren Pinselstrichen gemalt werden soll.
· Der Gummipinsel hat anstelle der Pinselhaare eine geformte Gummispitze. Er wird verwendet, wenn in der Impastotechnik gemalt wird.
· Der Firnispinsel ist ein sehr breiter Flachpinsel. Wie der Name bereits andeutet, wird der Firnispinsel in erster Linie benutzt, um Grundierungen und Firnisse aufzutragen. Da der Firnispinsel sehr breit ist, eignet er sich aber auch, um große Farbflächen anzulegen.
· Der Rundpinsel wird in der Ölmalerei meist nur in kleinen Größen verwendet. Mit der Spitze können feine Details ausgearbeitet werden. Ein weiterer Pinsel aus der Gruppe der Rundpinsel ist der Schlepperpinsel. Er kennzeichnet sich durch seinen langen Schweif und wird für feine Linien oder das Anlegen von Schriften genutzt.
In der Ölmalerei werden sowohl Haar- als auch Borstenpinsel verwendet. Borstenpinsel hinterlassen sichtbare Pinselstriche und eignen sich für eine etwas gröbere Malweise. Feine Malereien lassen sich mit Haarpinseln umsetzen. Wichtig bei der Auswahl der Pinsel ist, dass sie eine gute Form mit einer klaren Kontur haben.
Die Pinselborsten sollten sich fest anfüllen und elastisch sein, während Pinselhaare weich und geschmeidig sein sollten. Ob Pinsel mit kurzen oder mit langen Stielen ausgewählt werden, ist Geschmacksache. Lange Pinselstiele erlauben es, mit etwas mehr Abstand zum Bild zu malen und die Bewegungen freier und schwungvoller auszuführen.
Feine Details lassen sich mit Pinseln mit kurzen Stielen besser gestalten. Auch wenn das Ölbild nicht auf einer Staffelei steht, sondern auf einer Arbeitsfläche liegt, ist das Malen mit einem Pinsel mit kurzem Stiel meist angenehmer.
Tipps zur Pflege der Pinsel
Auch ein neuer Pinsel malt zwar sehr gut. Im Laufe der Zeit entwickelt der Pinsel aber erst einen Charakter. Zudem braucht es mitunter ein wenig Zeit, bis sich der Maler an einen Pinsel gewöhnt hat. Ist ein Pinsel einmal eingemalt, weiß der Maler mit seinem Werkzeug umzugehen. Damit ein Pinsel möglichst lange hält, ist es wichtig, ihn gut zu pflegen.
Dabei gilt folgendes:
Beim Malen ist es sinnvoll, die verwendeten Pinsel zwischendurch kurz zu säubern. Dafür reicht es aber aus, einen Pinsel mit einem Stück Küchenrolle oder einem Lappen abzuwischen, um so die Farbe abzustreifen. Etwas gründlicher wird die Zwischenreinigung, wenn der Lappen mit ein wenig Terpentinöl oder Verdünnung benetzt wird.
Durch das kurze Abwischen zwischendurch kann der Pinsel weiterhin verwendet werden, ohne dass die Farbreste andere Farbflächen verschmutzen. Die gründliche Reinigung kann bis nach dem Malen warten. Ölfarben brauchen sehr lange, bis sie trocken sind. Deshalb besteht keine Gefahr, dass die Farbe auf dem Pinsel schon nach kurzer Zeit komplett festgetrocknet ist.
Nach dem Malen wird es Zeit, die benutzten Pinsel zu säubern. Dafür werden die Pinsel zuerst mit einem Stück Küchenrolle oder einem Lappen abgewischt. Anschließend werden die grob gereinigten Pinsel in Terpentin getaucht. Das Terpentin löst die verbliebene Ölfarbe heraus und entfettet die Haare oder Borsten der Pinsel. Danach folgt die eigentliche Reinigung.
Hierfür wird etwas Seife auf die Hand oder den Pinsel gegeben, mit kreisenden Bewegungen aufgeschäumt und in den Pinsel einmassiert. Ausgewaschen wird die Seife dann mit Wasser. Was die Wassertemperatur angeht, gehen die Meinungen auseinander. Einige befürchten, dass warmes Wasser die Pinselzwinge weitet, wodurch sich die Haare oder Borsten lösen könnten. Außerdem fürchten sie, dass der Kleber in der Pinselzwinge durch warmes Wasser brüchig werden könnte. Andere glauben nicht, dass warmes Wasser dem Pinsel etwas ausmacht. Ein guter Kompromiss ist deshalb handwarmes Wasser.
Handwarmes Wasser reicht aus, um den Pinsel zu säubern, und schadet dem Pinsel sicher nicht. Als Seife kann herkömmliche Handseife oder Kernseife verwendet werden. Im Künstlerbedarf sind zwar auch spezielle Pinselseifen erhältlich. Hierbei handelt es sich um Kernseifen. Der einzige Unterschied zu normalen Handseifen besteht darin, dass die Pinselseifen keine Duftstoffe enthalten. Deshalb ist eine spezielle Pinselseife nicht unbedingt erforderlich. Hartnäckige Verschmutzungen am Pinsel und auch an den Händen lassen sich meist mit etwas Scheuermilch entfernen.
Pinsel mit angetrockneter Ölfarbe werden mit einem speziellen Pinselreiniger aus dem Künstlerbedarf wieder sauber. Dafür werden die Pinsel mit den Spitzen nach unten in ein Glas oder einen ähnlichen Behälter gestellt. Dann wird soviel Pinselreiniger eingefüllt, dass die Pinselhaare komplett und die Pinselzwingen ungefähr bis zur Hälfte bedeckt sind.
Das Glas wird anschließend mit einem Lappen oder einem Stück Folie verschlossen, damit sich der Pinselreiniger nicht verflüchtigt. Gleichzeitig sollten die Pinsel vorsichtig ein Stück nach oben gezogen werden, so dass sie nicht auf dem Boden anliegen und sich möglicherweise verbiegen. Die Pinsel müssen dann ein paar Stunden lang einweichen. Hat der Pinselreiniger die Farbreste aufgeweicht, werden sie mit einem Tuch abgewischt. Danach wird der Pinsel wie oben beschrieben gereinigt.
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Thema: Tipps zur Auswahl und Pflege der Pinsel
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