Die gängigsten Malgründe in der Übersicht, 2. Teil

Die gängigsten Malgründe in der Übersicht, 2. Teil

Jedes Bild erfordert einen Untergrund, auf den es gemalt wird. Dabei bildet die Fläche, die der Maler gerade bearbeitet, seinen Malgrund. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um Papier, Leinwand, Holz oder ein anderes Material handelt. Der Malgrund ist immer der Untergrund, auf den der Maler seine Farben für das jeweilige Bild aufträgt.

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Die gängigsten Malgründe in der Übersicht, 2. Teil

Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Malgründe in ihren Eigenschaften voneinander. So sind einige Malgründe beispielsweise saugfähiger oder formstabiler als andere.

Deshalb hängt es von den verwendeten Farben und den geplanten Maltechniken ab, welcher Malgrund die beste Wahl für ein Bild ist. Denn der Malgrund hat großen Einfluss darauf, wie haltbar ein Kunstwerk ist und wie gut es seine Wirkung entfalten kann.

Ein bisschen Grundwissen über Malgründe sollte sich der Maler deshalb aneignen. Und um einen Anfang zu machen, stellen wir die gängigsten Malgründe in einer zweiteiligen Übersicht vor.

Dabei haben wir uns im 1. Teil mit den flexiblen Malgründen beschäftigt, zu denen hauptsächlich Papier und Leinwand gehören.

Nun geht es mit den starren Malgründen weiter:

Starre Malgründe

Als starre Malgründe kommen in der Malerei Karton, Holz, Glas und Metall zum Einsatz. Der große Vorteil von starren Malgründen besteht darin, dass sich die aufgetragenen Farbschichten nicht verformen. Der Maler muss sich keine großen Gedanken darüber machen, ob und wie sich der Bildträger bewegen könnte.

Gleichzeitig ist die Gefahr, dass sich in den Farbschichten Haarrisse bilden, dadurch sehr klein. Nachteilig kann aber sein, dass starre Malgründe mitunter selbst schon ein ordentliches Gewicht auf die Waage bringen.

Malkarton

Malplatten aus Karton sind in den verschiedensten Größen von sehr klein bis ganz groß erhältlich. Außerdem gibt es sie quadratisch und rechteckig, aber auch rund und oval.

Auf der Vorderseite ist Malkarton mit einem Maltuch aus Leinen oder Baumwolle kaschiert, das bereits malfertig grundiert ist. Auf eine zusätzliche Grundierung kann der Maler deshalb oft verzichten.

Auf der Rückseite ist Malkarton in aller Regel mit Papier bespannt. Diese Gegenkaschierung sorgt zum einen für Stabilität und verhindert zum anderen, dass sich die Malplatte wölbt oder verzieht.

Malkarton eignet sich für die unterschiedlichsten Malmedien. So kann er mit Ölfarben genauso bemalt werden wie mit Acrylfarben, Tempera- oder Gouachefarben, Filzstiften, Tusche oder Kohle.

Nur Lasuren, Aquarelle und ähnliche Maltechniken mit einem hohen Wasseranteil bringen den Malgrund an seine Grenzen.

Eine Alternative zu Malkarton sind Malplatten aus HDF. Bei HDF handelt es sich um eine sehr dichte, stabile und ebene Platte aus Holzfasern. Auch diese Malplatten sind auf der Vorderseite üblicherweise mit einem grundierten Maltuch ausgestattet.

Holz

Eigentlich zählt zu den Pluspunkten von starren Malgründen, dass sie sich nicht verformen. Doch bei Holz trifft dieser Vorteil nicht uneingeschränkt zu.

Denn Holz ist ein Naturmaterial, das auf die Luftfeuchtigkeit und auf Temperaturschwankungen reagiert. Weil sich Holz zusammenzieht und ausdehnt, wird auch davon gesprochen, dass Holz arbeitet.

Im Künstlerbedarf sind inzwischen formstabile Holz-Malgründe erhältlich. Sie eignen sich sehr gut für Collagen. Außerdem kann der Maler außergewöhnliche Bildformate umsetzen, weil er das Holz entsprechend zusägen kann.

Hölzerne Malgründe aus dem Künstlerbedarf sind mitunter aber recht teuer. Deshalb kann es sich lohnen, sich im Baumarkt umzuschauen. Denn auch hier wird der Maler fündig.

So kann er als Malgrund zum Beispiel auf ein Brett aus Sperrholz zurückgreifen. Tischler-, Span-, Verbund- und Hartfaserplatten sind weitere Materialien, die sich als Malgründe eignen.

Die verschiedenen Holzarten enthalten unterschiedlich viel Säure. Die Gerbsäure kann sich aber nachteilig auf die Haltbarkeit des Bildes auswirken. Deshalb sollte der Maler generell säurearme Hölzer bevorzugen.

Sehr wichtig bei einem Malgrund aus Holz ist außerdem eine sorgfältige Grundierung. Die Grundierung verleiht dem Malgrund die gewünschten Eigenschaften, macht ihn formstabil und unterstützt die Leuchtkraft der Farben.

Für die Grundierung kann der Maler auf ein spezielles Grundierweiß zurückgreifen. Genauso effektiv ist, wenn er die Holzplatte mit weißer Acrylfarbe grundiert.

Übrigens:

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Hat die Holzplatte ein größeres Format, sollte der Maler sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite grundieren. Dadurch kann er verhindern, dass sich die Holzplatte verzieht.

Glas

Glas als Malgrund punktet mit seiner Transparenz. Im Zusammenspiel mit Licht entstehen so tolle Effekte. Möchte der Maler auf Glas malen, sollte er aber spezielle Glasfarben verwenden. Sonst kann der Malgrund seine besonderen Eigenschaften kaum ausspielen.

Ein Nachteil ist, dass Glas zu Kratzern neigt und zerbrechen kann. Unempfindlicher als normales Glas ist Acrylglas. Hier kann der Maler sogar Löcher in den Malgrund bohren, um das fertige Bild später aufzuhängen.

Metall

Gängige Malgründe aus Metall sind meist Platten aus Eisen oder Aluminium. Eisenplatten können mit Acryl- und mit Ölfarben bemalt werden. Allerdings ist es in aller Regel notwendig, den Malgrund zuvor zu entfetten. Sonst würden die Farben nicht richtig daran haften.

Die natürliche Korrosionsfähigkeit von Eisen kann sich der Maler für interessante Rosteffekte zunutze machen. Oxidationsmittel oder Essigessenzen beschleunigen diesen Vorgang zusätzlich.

Außerdem kann der Maler besondere Ideen und spannende Gestaltungen umsetzen, indem er mit Ätz- und Kratztechniken arbeitet.

Ein Minuspunkt von Eisenplatten ist aber ihr recht hohes Gewicht. Vor allem bei Bildern in großen Formaten können deshalb Aluminiumplatten eine gute Alternative sein.

Aluminium-Verbundplatten sind leicht, lassen sich gut zuschneiden und können für ungewöhnliche Bildformate sogar verformt werden.

Auch ein Malgrund aus Aluminium muss vorbehandelt werden. Und als Malmedium eignet sich in erster Linie Acrylfarbe. Ölfarben vertragen sich nicht so gut mit Aluminium.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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