Ölbilder online verkaufen – Infos und 8 Tipps, 3. Teil

Ölbilder online verkaufen – Infos und 8 Tipps, 3. Teil

Wer die Ölmalerei als Hobby für sich entdeckt hat und regelmäßig malt, baut im Laufe der Zeit meist eine beachtliche Sammlung auf. Um alle Gemälde aufzuhängen, reicht der Platz irgendwann nicht mehr aus. Sie irgendwo zu verstauen, wäre schade.

Anzeige

Ölbilder online verkaufen - Infos und 8 Tipps, 3. Teil

Zudem können die Leinwände, Ölfarben, Pinsel und das weitere Malzubehör ganz schön ins Geld gehen. Da wäre es gar nicht schlecht, wenn der Künstler das eine oder andere Ölbild verkaufen könnte. Schließlich findet das Werk so einen schönen Platz und etwas Geld kommt auch herein.

Außerdem ist es ein gutes Gefühl, wenn die eigene Kunst begeisterte Abnehmer findet. Vielleicht kann sie sich sogar ein zweites Standbein entwickeln.

Im Zeitalter des Internets ist es für Künstler leichter geworden, ihre Arbeiten einem breiten Publikum und damit auch potenziellen Käufern zu zeigen. Dank entsprechender Kunstportale, einer eigenen Homepage und nicht zuletzt auch den sozialen Medien ist ein Künstler nicht mehr unbedingt auf Galerien, Ausstellungen oder Kunstmessen angewiesen.

Doch auch im Internet verkauft sich Kunst nicht von alleine. Zumal die Konkurrenz groß ist und der Kunstmarkt seine eigenen Regeln hat.

In einem mehrteiligen Beitrag haben wir deshalb Infos und Tipps zusammengestellt, wenn der Künstler seine Ölbilder online verkaufen möchte. Dabei ging es in den ersten beiden Teilen um Tipps.

Jetzt, im 3. und letzten Teil, nehmen wir uns ein etwas heikleres Thema vor: die Preisfindung.

Der richtige Preis für die Ölbilder

Die Frage nach einem guten Preis für die eigenen Kunstwerke bereitet Künstlern oft Kopfzerbrechen. Und eine pauschale Antwort darauf, welcher Preis angemessen ist, lässt sich kaum geben. Denn hier spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle.

Hinzu kommt:

Das Internet bietet dem Künstler eine riesige Präsentationsfläche. Doch auch für Kunstsammler eröffnen sich damit neue und zusätzliche Möglichkeiten, um sich Kunstwerke anzuschauen, die Preise miteinander zu vergleichen und Bilder zu kaufen.

Umso wichtiger ist deshalb, dass der Künstler einen fairen Preis für seine Ölbilder festlegt. Fair bedeutet in diesem Fall, dass er Preise wählt, mit denen sowohl er als auch seine Käufer gut leben können.

Verschiedene Aspekte bei der Preisfindung

Wie schon erwähnt, fließen verschiedene Faktoren in die Preisgestaltung ein. Mit das wichtigste Kriterium ist die Nachfrage. Jedes Ölbild ist ein Unikat und die Möglichkeiten des Künstlers, neue Werke zu erschaffen, sind eingeschränkt.

Schließlich druckt er keine Kopien von einer einmal erstellten Vorlage, sondern malt neue Ölbilder, die es jeweils nur dieses eine Mal gibt. Wenn die Nachfrage nach den eigenen Bildern also groß ist, im Idealfall sogar größer als das Angebot, kann sich das an den Preisen bemerkbar machen.

Das ist übrigens ein Grund dafür, warum die Arbeiten großer, namhafter Künstler so viel Geld kosten.

Ein weiterer Aspekt ist die Erfahrung und die Position des Künstlers. Hat er zum Beispiel eine Ausbildung an einer renommierten Kunstschule genossen, bereits mehrere Ausstellungen gehabt, mit einer bekannten Galerie zusammengearbeitet oder sich als Künstler im Internet schon einen Namen gemacht, kann er höhere Preise verlangen als ein völlig unbekannter Hobby-Maler.

Und nicht zuletzt spielen natürlich auch die Ölbilder selbst eine entscheidende Rolle. Bei einem großformatigen Ölbild sind allein die Materialkosten deutlich höher als bei einem kleinen Bild.

Und mit einem bildlichen Motiv mit vielen kleinen, präzise ausgearbeiteten Details ist der Künstler meist deutlich länger beschäftigt als mit einem abstrakten Gemälde. Die Materialkosten und der Arbeitsaufwand fließen deshalb ebenfalls in den Preis ein.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Von Barock bis Pop Art - 6 Kunstepochen im Überblick, Teil III

Eine Rechenformel für den Preis

Bleibt aber die Frage, wie die verschiedenen Aspekte bei der Preisfindung in konkrete Zahlen umgesetzt werden können. Hierfür gibt es eine Formel, die auf Überlegungen aus der Renaissance basiert und seit dem Impressionismus verwendet wird.

Diese Rechenformel addiert die Größe des Bildes und multipliziert sie mit dem sogenannten Künstlerfaktor. Auf diese Weise sollen sowohl die Materialkosten und die Arbeitszeit als auch der Künstler selbst berücksichtigt werden.

Der Künstlerfaktor ist eine variable Zahl. Bei unbekannten Nachwuchstalenten wird er niedriger angesetzt. Je bekannter ein Künstler wird, desto größer wird auch sein Künstlerfaktor. In der Kunstszene heißt es dann, dass der Künstler mit dem Faktor X gehandelt wird. So weiß jeder Kunstkenner, Galerist oder Interessent, in welcher Preiskategorie sich die Arbeiten bewegen.

Gleichzeitig kann durch den Künstlerfaktor nachvollzogen werden, ob, in welcher Zeit und in welchem Ausmaß der Künstler seinen persönlichen Faktor steigen konnte.

Doch was heißt das nun für den Künstler? Möchte er seine Ölbilder online verkaufen und ist er auf dem Kunstmarkt noch ein eher unbeschriebenes Blatt, zeigt die Erfahrung, dass er anfangs mit einem Künstlerfaktor von 2,5 ganz gut fährt.

Damit verkauft er sich und seine Arbeiten nicht unter Wert. Gleichzeitig setzt er die Preise aber auch nicht übertrieben hoch an.

Angenommen, der Künstler hat ein Ölbild gemalt, das 40 x 60 cm groß ist. Den Künstlerfaktor legt er mit 2,5 fest.

Dann rechnet er so:

(Höhe + Breite des Gemäldes) x Künstlerfaktor = Preis für das Ölbild
(40 + 60) x 2,5 = 100 x 2,5 = 250 Euro

Was ist mit dem ideellen Wert?

Natürlich hat der Künstler viel Arbeit und Mühe in seine Ölbilder investiert. Und weil er an seinen Werken hängt und von ihnen überzeugt ist, werden seine Gemälde für ihn auch einen ideellen, ganz persönlichen Wert haben. Allerdings spielt die emotionale Beziehung zu den Ölbildern mit Blick auf den Preis letztlich keine Rolle.

Der Kunstmarkt ist ein hartes Geschäft und für einen Käufer haben die Gefühle des Künstlers wenig Bedeutung. Der Künstler ist deshalb besser beraten, wenn er sich bei der Preisfindung nicht von romantischen Vorstellungen treiben lässt, sondern die Sache rational angeht.

Die Preise im Laufe der Zeit schrittweise erhöhen

Grundsätzlich sollte die Preisfindung ein laufender Prozess sein. Die Preise für die eigenen Ölbilder sollten sich zusammen mit der Nachfrage und dem Bekanntheitsgrad entwickeln. Das heißt: Zu Beginn sollten die Preise die Materialkosten decken und einen kleinen Betrag für die Arbeit des Künstlers enthalten.

Hat er dann über einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise ein Jahr, seine Bilder zum festgelegten Preis verkauft, kann er die Preise anheben. Gleiches gilt, wenn er eine erfolgreiche Ausstellung hatte oder sich anderweitig einen Namen gemacht hat.

Allerdings sollte der Künstler dann seine Preise nicht gleich verdoppeln oder verdreifachen. Denn wenn er plötzlich überzogene Phantasiepreise verlangt, für die es keine vernünftige Erklärung gibt, werden die wenigsten Käufer seinen Höhenflug mittragen. Angemessen sind vielmehr kleinere Erhöhungen um etwa zehn bis höchstens 20 Prozent.

Und noch ein letzter Tipp zum Schluss:

Der Künstler sollte wissen, wie viel er für ein Ölbild will, bevor er es online zum Kauf anbietet. Seinen Preis sollte er außerdem selbstbewusst vertreten. Einen Interessenten zu fragen, wie viel dieser bereit ist, für das Bild zu zahlen, ist keine gute Verkaufstaktik.

Mehr Anleitungen, Tipps und Ratgeber:

Thema: Ölbilder online verkaufen – Infos und 8 Tipps, 3. Teil

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


ölgemälde99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

Kommentar verfassen