Grundlegendes zum Malen von Landschaften, Teil 2
Landschaften sind unglaublich vielseitig. Denn sie kommen nicht nur in den unterschiedlichsten Varianten von Wald, Feld und Wiese über Berge, Wüste und Meer bis hin zu dicht bebauten Städten daher. Zusätzlich dazu verändern sich Landschaften ständig. Schließlich sieht dieselbe Landschaft im Frühling anders aus als im Sommer, Herbst oder Winter und selbst im Tagesverlauf lässt das Licht die Landschaft morgens anders aussehen als mittags oder abends.
Dieser Facettenreichtum macht die Landschaftsmalerei einerseits spannend und eröffnet dem Maler viel Spielraum, um sich kreativ auszudrücken. Andererseits wird sie dadurch auch anspruchsvoll. In einem ausführlichen Ratgeber nehmen wir uns das Malen von Landschaften deshalb einmal genauer vor.
Dabei ging es in Teil 1 um allgemeine Infos und die beiden grundlegenden Herangehensweisen in der Landschaftsmalerei.
Hier ist Teil 2!:
Inhalt
Die Materialien für das Landschaftsbild auswählen
Neben dem Motiv und der Malweise für das Landschaftsbild stellt sich als nächstes die Materialfrage. Der Maler muss für sich entscheiden, ob er mit Öl- oder Acrylfarben, mit Aquarell- oder Pastellfarben oder vielleicht doch nur mit dem Bleistift arbeiten will.
Jedes Malmittel hat etwas für sich und kann zu tollen Ergebnissen führen. Es spricht also nichts dagegen, auszuprobieren und die Farben, soweit möglich, auch miteinander zu kombinieren. Trotzdem sollte der Maler bei seiner Materialzusammenstellung die geplanten Maltechniken und das Motiv ein wenig m Hinterkopf haben.
Öl, Acryl und Aquarell
Die Klassiker beim Malen sind Öl-, Acryl- und Aquarellfarben. Alle drei Farbarten lassen ausdrucksstarke Landschaftsbilder entstehen, die aber sehr unterschiedlich wirken. Das liegt zum einen an den Farben selbst und zum anderen an den Maltechniken, die der Maler mit den Farben umsetzen kann.
Grundsätzlich sind Öl- und Acrylfarben eine gute Wahl, wenn der Maler die Landschaft zu Hause nach einer Vorlage malt. Denn bei beiden Farbarten braucht der Maler eine gewisse Arbeitsfläche, um den Malgrund vernünftig zu positionieren und seine Malwerkzeuge und -mittel auszubreiten.
Bei Ölfarben kommt außerdem noch die lange Trocknungszeit dazu, die den Transport von frisch gemalten Landschaftsbildern schwierig macht.
Im Unterschied dazu sind Aquarellfarben handlicher. Möchte der Maler Plein Air, also direkt in der Natur malen, sind sie deshalb gut geeignet. Besonders praktisch sind dann Pinselstifte. Da sie Farbe und Pinsel vereinen, muss der Maler nämlich keine Farbtöpfchen, Pinsel, Wasserbehälter zum Auswaschen und anderes Equipment mit sich herumschleppen.
Zwar stoßen Pinselstifte bei Bildern in sehr großen Formaten an ihre Grenzen. Aber riesige Leinwände wird der Maler draußen vermutlich ohnehin nicht bearbeiten.
Ein anderer Punkt, den der Maler bei seiner Materialwahl beachten sollte, ist das Motiv an sich. Leuchtet es in kräftigen Farben oder wirkt es eher leicht und transparent?
Öl- und Acrylfarben bieten sich an, um farbintensive und ausdrucksstarke Landschaften zu gestalten. Eine Landschaft, die durch einen Sonnenuntergang kraftvoll leuchtet, eine bunt blühende Wiese im Frühling oder ein farbenfroher Herbstwald beispielsweise lassen sich mit Öl- und Acrylfarben prima umsetzen.
Verglichen mit Acrylfarben, sind Ölfarben in der Handhabung aber anspruchsvoller. Beim Malen mit Ölfarben muss der Maler einige Regeln beachten und die Farben verzeihen Fehler nur bedingt. Gerade bei den ersten Landschaftsbildern ist der Maler deshalb mit Acrylfarben vielleicht besser beraten.
Für eine Landschaft, die leicht und luftig, fast transparent daherkommt, sind Aquarellfarben eine gute Wahl. Eine Winterlandschaft, eine Landschaft im Nebel oder eine Landschaft, die weit entfernt und deshalb fast verschwommen wirkt, kommt mit Aquarellfarben super zur Geltung.
Auch Landschaftsbilder, die eher in die abstrakte Richtung gehen, erhalten durch Aquarellfarben einen besonderen Charakter.
Die Aquarelltechnik kann der Maler zwar in gewissem Umfang auch mit Öl- und Acrylfarben umsetzen. Acrylfarben kann er nämlich stark verdünnen und Ölfarben in Lasuren auftragen. Nur braucht er dafür dann entsprechende Malmittel. Bei Aquarellfarben kann er sich das Einstellen der Konsistenz sparen.
Pastellkreiden, Blei- und Buntstifte
Ähnlich wie Aquarellfarben bieten sich Pastellkreiden für Landschaftsbilder mit eher zarten Farben an. Außerdem sind die Kreiden eine gute Wahl, wenn der Maler Plein Air arbeiten und statt detailreicher Gemälde lieber schnelle, skizzenähnliche Bilder malen möchte.
Allerdings sollte der Maler bedenken, dass durch die Pastellkreiden letztlich nur eine Art Farbstaub auf den Malgrund kommt. Spätestens zu Hause muss er sein Landschaftsbild deshalb fixieren.
Doch der Maler muss Landschaften nicht unbedingt malen, sondern kann sie genauso gut zeichnen. Ob er dabei zum Bleistift, zu Buntstiften, zu Kohle oder zu Tusche greift, bleibt seinem Geschmack überlassen.
Eine Landschaftszeichnung in Schwarz-Weiß kann genauso ausdrucksstark sein wie ein nachträglich koloriertes oder von Anfang an bunt angelegtes Bild.
Eine Landschaftszeichnung kann der Maler sowohl zu Hause nach Vorlage als auch Plein Air gestalten. Viel mehr als die Stifte und Papier braucht er dafür nicht. Wichtig bei Zeichnungen ist aber, dass der Maler auf die Perspektive achtet und Schraffuren geschickt einsetzt, um Schatten und Lichter anzulegen, Kontraste zu schaffen und dem Bild dadurch Tiefe zu verleihen.
Beispiel:
Mehr Ratgeber, Anleitungen und Tipps:
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Thema: Grundlegendes zum Malen von Landschaften, Teil 2
Übersicht:
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