Die 5 wichtigsten Maltechniken der Ölmalerei in der Übersicht, Teil I
Wie jede Maltechnik kennt auch die Ölmalerei vielfältige Möglichkeiten, wie die Farben auf die Leinwand gebracht werden können. Die fünf wichtigsten Maltechniken der Ölmalerei stellen wir in einer zweiteiligen Übersicht vor!
Inhalt
Zunächst die Grundlagen für die Maltechniken der Ölmalerei
Ölfarben eröffnen vielseitige Möglichkeiten, um Ideen auf der Leinwand umzusetzen. Je nachdem, welche Effekte entstehen sollen, welches Motiv der Maler gestaltet und welche Bildwirkung er erzielen will, kann er verschiedene Maltechniken einsetzen.
Im Gegensatz zur Acrylmalerei, bei der der Maler im Prinzip gleich loslegen und sich kreativ austoben kann, muss er bei Ölfarben aber ein paar grundsätzliche Dinge beachten. Weil es sich gewissermaßen um Grundregeln handelt, die letztlich für alle Maltechniken gelten, sollte der Maler diese drei Punkte im Hinterkopf haben:
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In der Ölmalerei gilt die Regel „fett auf mager“.
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Malmittel spielen eine wichtige Rolle.
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Die Grundierung und eine Untermalung können äußerst hilfreich sein.
Der Maler sollte also das Prinzip „fett auf mager“ einhalten, sich zumindest ein wenig mit Malmitteln befassen und neben der Grundierung eine Untermalung als nützliches Element in Betracht ziehen. Bleibt aber die Frage, was genau das bedeutet.
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Regel „fett auf mager“. Damit ist gemeint, dass die unteren Farbschichten einen geringeren Ölanteil enthalten und deshalb mager sind. Mit jeder weiteren Farbschicht kommt mehr Öl dazu, wodurch die Farben zunehmend fetter werden. Missachtet der Maler diese Grundregel, können die Farbschichten aufplatzen und in seinem Ölgemälde unschöne Risse entstehen.
Um eine Ölfarbe mager einzustellen, wird sie nur mit wenig Öl und dafür hauptsächlich mit Terpentin verdünnt. Für die nächsten Farbschichten reduziert der Maler dann den Anteil an Terpentin und erhöht stattdessen den Anteil an Öl. Damit dürfte auch klar sein, warum sich der Maler mit Malmittel beschäftigen sollte.
Bleiben noch die Grundierung und die Untermalung. In vielen Fällen wird der Maler vermutlich zu einer Leinwand aus dem Hobby- oder Künstlerbedarf greifen, die bereits fertig grundiert ist. Falls nicht oder zusätzlich kann er seinen Malgrund zum Beispiel mit Gesso grundieren.
Die Grundierung bewirkt, dass der Malgrund schön glatt und gleichmäßig weiß ist. Dadurch haften die Farbschichten später gut und fest auf der Leinwand. Gleichzeitig leuchten die Farben gleichmäßig und intensiv.
Die Untermalung hilft dem Maler zum einen dabei, sich auf der Malfläche zu orientieren. Zum anderen nimmt sie ihm die Angst vor der großen, leeren, weißen Leinwand. Außerdem kann die Untermalung die Bildwirkung unterstützen. Das gilt vor allem dann, wenn die Farbschichten nicht ganz decken und die Untermalung noch durchschimmert.
Bei der Untermalung legt der Maler die wichtigsten Elemente seines Motivs ganz grob mit verdünnter Ölfarbe an. Möchte er zum Beispiel eine Frau mit einem langen, blauen Kleid malen, färbt er die Fläche, auf der sich später das Kleid befinden wird, im Zuge der Untermalung schon einmal mit blauer Farbe ein.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann sich der Maler dann der Maltechnik widmen, die am besten zu seinem geplanten Ölbild passt.
Maltechnik Nr. 1: Die Alla-Prima-Technik
Die Bezeichnung „Alla Prima“ hat ihre Wurzeln im Italienischen und bedeutet übersetzt soviel wie „aufs Erste“ oder „auf den ersten Blick“. Zur Prima-Malerei gehört letztlich jedes Bild, das in einer einzigen Sitzung entstanden ist.
Der Maler verzichtet darauf, später einzelne Flächen noch einmal zu übermalen oder zu korrigieren. Er baut das Gemälde auch nicht aus mehreren Farbschichten auf, sondern belässt es in aller Regel bei einer Farbschicht.
Möchte der Maler sein Bild in der Alla-Prima-Technik malen, sollte er zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie sein Werk aussehen soll. Denn er trägt die jeweilige Ölfarbe deckend gleich auf die Stelle auf, auf die sie auch tatsächlich hin soll. Natürlich kann der Maler auch in der Alla-Prima-Technik später noch kleine Details ausarbeiten. Nur ist es eben nicht vorgesehen, Flächen mit weiteren Farbschichten zu übermalen.
Weil der Maler seine Ölfarben in der Alla-Prima-Technik nebeneinandersetzt, kann er sie direkt so vermalen, wie sie aus der Tube kommen. Es ist nicht notwendig, die Ölfarben mit einem Malmittel zu verdünnen oder ihren Fettgehalt anders einzustellen.
Beim Malen sollte der Maler am besten mit den dunkleren Farbtönen beginnen und anschließend erst die helleren Farben auftragen. So bleibt ihre Leuchtkraft erhalten, selbst wenn sich die Farbflächen in den Randbereichen miteinander vermischen.
Das Schöne an der Alla-Prima-Technik ist, dass der Maler sein fertiges Werk in recht kurzer Zeit in den Händen hält. Allerdings fällt der typische Schaffensprozess ein wenig weg.
Denn der Maler lässt sein Bild nicht nach und nach entstehen und arbeitet nicht über einen längeren Zeitraum hinweg daran, indem er immer wieder weitere Schichten hinzufügt oder Details ausarbeitet. Stattdessen hat er eine Idee im Kopf und setzt sie in einem Rutsch um.
Das ist übrigens der Grund, warum die Alla-Prima-Technik für absolute Anfänger nicht die allerbeste Wahl ist. Dadurch dass das Bild aus nur einer Farbschicht besteht, ist es nämlich kaum möglich, Fehler zu korrigieren oder weniger gelungene Elemente auszubessern. Der Maler braucht etwas Übung und Erfahrung im Umgang mit Ölfarben, damit er weiß, wie sich die Farben verhalten, miteinander mischen und wie sie wirken.
Andererseits muss der Maler die Maltechnik natürlich nicht streng einhalten. Es spricht nichts dagegen, in der Alla-Prima-Technik zu beginnen und danach mit einer anderen Maltechnik weiterzumachen.
Maltechnik Nr. 2: Die Nass-in-Nass-Technik
Die vielleicht am häufigsten angewendete Maltechnik in der Ölmalerei ist die Nass-in-Nass-Technik. Ihr Name erklärt sich damit, dass der Maler seine Ölfarbe auf einen Untergrund aufträgt, der feucht ist.
Anders als in der Aquarellmalerei, wo sehr dünnflüssige Farben auf einen eigens angefeuchteten Malgrund aufgetragen werden, bedeutet feuchter Untergrund in der Ölmalerei aber in erster Linie, dass der Maler mit der nächsten Farbe in eine noch feuchte Farbschicht malt. Welche Konsistenz die Ölfarben haben, spielt dabei keine Rolle.
Trägt der Maler die neue Farbe auf eine feuchte Farbfläche auf, vermischen sich die Farben miteinander. Dadurch entstehen einerseits Mischtöne. Andererseits kann der Maler auf diese Weise weiche Kanten, sanfte Farbübergänge und ausdrucksstarke Farbverläufe gestalten.
Die Nass-in-Nass-Technik erlaubt dem Maler vergleichsweise zügiges Arbeiten. Denn er muss nicht warten, bis eine Farbschicht trocken ist, bevor er die nächste Farbe aufbringen kann. Allerdings muss er bei seiner Farbwahl immer im Hinterkopf haben, dass und wie sich die feuchten Farben miteinander vermischen.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 2
- Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 1
- Was ist Art Journaling? 3. Teil
- Was ist Art Journaling? 2. Teil
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Thema: Die 5 wichtigsten Maltechniken der Ölmalerei in der Übersicht, Teil I
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