Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 1

Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 1

Bei der Frage, ob mit Ölfarben oder doch lieber mit Acrylfarben gemalt werden soll, scheiden sich die Geister. Gegen die Ölmalerei wird typischerweise damit argumentiert, dass Ölfarben in der Handhabung eher anspruchsvoll sind, sehr lange trocknen und vor dem Vermalen erst mit Malmitteln richtig eingestellt werden müssen. Ganz von der Hand zu weisen, sind solche Begründungen zwar nicht. Aber das Malen mit Ölfarben ist längst nicht so kompliziert, wie mitunter befürchtet.

Anzeige

Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 1

Und mit etwas Hintergrundwissen zur Verwendung von Malmitteln kann selbst ein Anfänger bedenkenlos in die vielfältige Welt der Ölmalerei einsteigen. Damit das klappt, haben wir einen ausführlichen Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei zusammengestellt!:

Was genau sind Malmittel in der Ölmalerei eigentlich?

Wir beginnen mit einer ganz grundsätzlichen Frage, nämlich mit der Erklärung, was Malmittel überhaupt sind. Letztlich sind Malmittel Zusätze, die als Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Hilfsmittel deshalb, weil sie dem Maler dabei helfen, eine oder mehrere Eigenschaften seiner Ölfarben so zu verändern, wie er es für sein Bild braucht oder haben möchte.

Je nach Malmittel kann der Maler zum Beispiel die Konsistenz der Ölfarben anpassen, ihre Transparenz erhöhen oder sie glänzend einstellen. Andere Malmittel erhöhen den Fettanteil in den Farben, wieder andere Malmittel lassen die Farben deutlich schneller trocknen.

Dabei verändern sich die Farbpigmente durch den Zusatz von Malmitteln nicht. Eine rote Ölfarbe beispielsweise behält also ihren Rotton bei. Sie wird weder heller noch dunkler und geht auch nicht plötzlich in Richtung Orange oder Lila.

Wann sollten Malmittel in der Ölmalerei zum Einsatz kommen?

Allgemeingültig lässt sich kaum beantworten, ob und wann der Maler Malmittel verwenden sollte. Denn an dieser Stelle spielt eine Rolle, wie er sein Bild malt und welches Ergebnis er erzielen will. Während es bei einigen Maltechniken gut möglich ist, komplett auf Malmittel zu verzichten, ist es bei anderen Techniken sehr wichtig, den Ölfarben Malmittel hinzuzufügen.

Zum besseren Verständnis machen wir einen kleinen Exkurs zu den beiden wesentlichen Arten, um Ölbilder zu malen. Das sind zum einen die Nass-in-nass-Technik und zum anderen die Schichtenmalerei.

Die Nass-in-nass-Technik mit Ölfarben

In der Ölmalerei meint die Nass-in-nass-Technik, dass die Ölfarben sowohl auf der Malpalette als auch auf der Leinwand direkt miteinander vermischt werden.

Das Ölbild wird an einem Stück gemalt und besteht dadurch auch nur aus einer Farbschicht. Aus diesem Grund wird bei dieser Maltechnik auch von der direkten Malerei gesprochen. Andere Bezeichnungen sind Alla Prima oder Primamalerei.

Der Maler kann Malmittel verwenden, um seine Ölfarben damit zu verdünnen. Außerdem kann er Malmittel einsetzen, um die Farben während des gesamten Malprozesses gleichmäßig feucht zu halten. Doch genauso ist möglich, dass der Maler die Ölfarben ganz pur verarbeitet, Malmittel also komplett weglässt.

Die Schichtenmalerei

Wie der Name schon andeutet, entsteht ein Ölbild bei der Schichtenmalerei dadurch, dass der Maler mehrere Farbschichten übereinanderlegt. Das Bild baut sich aus Schichten auf, die nach und nach übereinander gestapelt werden. Dabei trägt der Maler die nächste Farbschicht erst dann auf, wenn die vorhergehende Schicht trocken ist.

Bei der Schichtenmalerei ist es sehr wichtig, Malmittel zu verwenden. Denn die untere Farbschicht muss gut haften, damit sie die nächste Schicht nicht anlöst. Dazu muss man wissen, dass Ölfarben in den porösen Untergrund einziehen und dadurch haften. Ist die untere Farbschicht sehr fett, findet die nächste Schicht darauf zu wenig Halt.

In der Ölmalerei gibt es deshalb die Regel „fett auf mager“. Damit ist gemeint, dass die Farbe für die untere Farbschicht mit Malmittel verdünnt werden muss, um auf diese Weise eine magere Farbschicht zu erzielen. Mager heißt an dieser Stelle, dass die Farbe einen geringen Ölgehalt hat.

Für die nächste Farbschicht nutzt der Maler dann eine Ölfarbe und Malmittel mit einem anderen Mischungsverhältnis, das den Ölgehalt in der Farbe etwas erhöht. Das zusätzliche Öl im Malmittel füllt die Poren der unteren Farbschicht auf. Sie wirkt dadurch ebenmäßiger. Gleichzeitig haftet die zweite Farbschicht besser.

Bei allen weiteren Schichten setzt der Maler dieses Prinzip fort. Er erhöht den Ölanteil im Malmittel also stetig, so dass seine Farben mit jeder Farbschicht fetter werden. Ganz zum Schluss versiegelt der Maler sein Gemälde dann noch mit einer Schicht Firnis.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Ausführlicher Ratgeber zur Trocknungszeit von Ölfarben, 2. Teil

Welche Gründe gibt es noch für den Einsatz von Malmitteln?

Die verwendete Maltechnik kann ein Grund sein, warum der Maler mit Malmitteln arbeiten sollte. Aber mit den Zusätzen kann der Maler auch noch viele andere Dinge erreichen.

So kann der Maler durch entsprechende Malmittel zum Beispiel Einfluss darauf nehmen, ob sein Ölbild glänzt oder matt erscheint und ob die Farben intensiv leuchten oder eher dezent wirken. Auch als Schutzschicht für das Ölbild können Malmittel ins Spiel kommen.

Außerdem kann der Maler Malmittel verwenden, um die Trocknungszeit der Ölfarben zu verändern. Dabei wiederum gibt es Malmittel für beide Richtungen. Je nach Zusatz kann der Maler die Trocknung also entweder beschleunigen oder hinauszögern.

Nun wissen wir also, dass Malmittel sehr hilfreich sein können, um ein Ölbild wie geplant umzusetzen. Doch welche Malmittel werden wofür verwendet und wie kommt das Malmittel in die Ölfarbe?

Das beantworten wir in Teil 2 des Ratgebers. Außerdem erklären wir, wie der Maler ein Malmittel für die Schichtenmalerei anmischen kann.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Anzeige

Thema: Ausführlicher Ratgeber zu Malmitteln in der Ölmalerei, Teil 1

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


ölgemälde99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

Kommentar verfassen