Was ist Art Journaling? 2. Teil

Was ist Art Journaling? 2. Teil

Das Art Journaling ist eine herrliche Möglichkeit, um der eigenen Kreativität Raum zu geben, neue Ideen zu entwickeln, aber auch um Gedanken zu sortieren, Emotionen zu ordnen und Erlebnisse zu verarbeiten. Doch vor allem bietet das Art Journaling die perfekte Bühne, um frei und unbeschwert zu experimentieren. Schließlich ist das kreative Künstler-Tagebuch eine sehr persönliche Sache, die ausschließlich dem Künstler gehört.

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Was ist Art Journaling 2. Teil

Hier kann er sich austoben, ohne sich über mögliche Kommentare anderer Gedanken machen zu müssen. Denn Dritte bekommen das Art Journal nur dann zu sehen, wenn der Künstler das möchte.

Doch wie genau funktioniert das Art Journaling? In einer Beitragsreihe stellen wir die künstlerische Kreativ-Methode vor. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was Art Journaling überhaupt ist und was die Methode bewirken kann.

Jetzt, im 2. Teil, geben wir Tipps rund ums eigentliche Tagebuch:

Welches Buch eignet sich am besten fürs Art Journaling?

Im Art Journaling gibt es keine Regeln. Erlaubt ist, was gefällt. Immerhin geht es ja gerade darum, dass sich der Künstler frei entfalten und seine Kreativität spontan fließen lassen kann. Deshalb muss er sich an keinerlei Vorgaben halten.

Und was für das Art Journaling als solches gilt, gilt auch für das Art Journal. Der Künstler kann aus den Vollen schöpfen und verwenden, womit er sich am wohlsten fühlt. Ob es ein echtes Tagebuch, ein Heft, ein Block, ein Skizzenbuch, eine Kladde oder ein dünnes Büchlein wird, bleibt komplett seinem Geschmack überlassen. Trotzdem sollte der Künstler bei der Auswahl drei Kriterien im Hinterkopf haben:

  1. Papierstärke

Ein wichtiger Aspekt für das künstlerische Tagebuch sind die Materialien und Techniken, mit denen der Künstler bevorzugt arbeitet oder gerne experimentieren möchte.

Malt und zeichnet der Künstler in erster Linie mit Blei- und Buntstiften, Filzstiften, Kreiden und ähnlichen Malwerkzeugen, genügt ein einfaches Skizzenbuch, ein Notizblock oder ein simples Schulheft.

Möchte er hingegen regelmäßig mit Aquarell- und Wasserfarben, Acrylfarben oder Ölfarben arbeiten, sollte er sich für ein Art Journal mit dickeren Papierblättern entscheiden. Denn zu dünne Blätter könnten sich unschön wellen, wenn sie mit den feuchten Farben in Berührung kommen. Auch für Collagen sollte das Papier ausreichend stabil sein.

Grundsätzlich ist eine Papierstärke von 150 Gramm pro Quadratmeter ideal. Solches Papier hält einiges aus und ermöglicht dem Künstler, nahezu jede Technik umzusetzen. Andererseits kann der Künstler auch ein Tagebuch mit dünnen Seiten wählen und bei Bedarf dann einfach zwei oder mehr Blätter zusammenkleben.

Auf diese Weise eröffnet das Art Journal alle Möglichkeiten und gerade die Mischung aus dünnen Blättern und dicken Seiten kann die Kreativität noch mehr ankurbeln.

  1. Format

Ein weiteres Auswahlkriterium ist das Format. Möchte der Künstler ganz frei malen, mit allerlei Farben und Techniken experimentieren und auch Collagen erstellen, sollte sein Tagebuch nicht zu klein sein. Mindestens das Format DIN A4 sollte es werden. Andernfalls bleibt nicht genug Platz, um sich wirklich auszutoben.

Ist der Künstler eher im Bereich von Skizzen, schnellen Entwürfen und kleinen Zeichnungen zu Hause, kann ein kleineres Format die bessere Wahl sein. Denn die große, weiße, leere Fläche kann einschüchtern und ausbremsen.

Außerdem sind Bücher in kleinen Formaten praktisch, wenn der Künstler Farbstudien anfertigen oder sich einem bestimmten Thema widmen möchte. Auch als Kunst-Tagebücher für unterwegs und auf Reisen sind kleinere Formate optimal.

  1. Bindung

Ähnlich wie das Buch oder der Block ist auch die Bindung eine Frage des Geschmacks. Ring- und Spiralbindungen haben den Pluspunkt, dass sich die Buchseiten komplett aufklappen lassen und flach auf der Arbeitsfläche liegen. Dadurch ist es problemlos möglich, die Seiten zu bemalen, zu bekleben oder anderweitig zu bearbeiten.

Allerdings können die Bindungen etwas hinderlich sein, wenn der Künstler den Seitenrand gestaltet und mit der Hand dauernd gegen die dünnen Ringe stößt.

Eine Alternative kann dann ein Block sein, der oben mit einer Spiralbindung zusammengehalten wird. Daneben kommt ein Buch oder Heft mit geleimten Seiten, einer Faden- oder einer Klammerbindung in Betracht. Hier gibt es keine störenden Elemente.

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Wenn bereits einige Seiten gestaltet sind, kann es aber sein, dass sich das Buch nicht mehr so weit aufklappen lässt, dass die Seiten flach liegen. Abhilfe können dann große Büroklammern, Wäscheklammern oder sogenannte Foldback Klammern schaffen, die die Buchseiten fixieren und verhindern, dass das Buch zusammenklappt.

Ein paar Anregungen für das Art Journal

Im Handel sind Bücher, Hefte und Blöcke in allen erdenklichen Arten, Größen und Preisklassen erhältlich. Inzwischen gibt es sogar Bücher, die speziell fürs Art Journaling gemacht sind. Im Künstlerbedarf wiederum finden sich klassische Skizzenbücher und sogenannte Mixed Media Blöcke, die ebenfalls als Art Journal verwendet werden können.

Aber der Künstler kann nicht nur in, sondern bereits bei seinem Tagebuch kreativ werden. So kann er zum Beispiel irgendein altes Buch nehmen, die Seiten zusammenkleben und grundieren und auch den Einband nach seinem Geschmack gestalten.

Alte Taschen- und Buchkalender, die nicht mehr benötigt werden, können als Art Journale ebenfalls eine zweite Bestimmung finden.

Eine weitere Möglichkeit ist, verschiedenste Papiere und Materialien als Tagebuch zu bündeln. Als Buchseiten eignen sich normale Papierblätter, alte Kalenderblätter, Zeitungen, Seiten und Cover von Zeitschriften, Versandtaschen, Pappe, Schachteln, Verpackungen und vieles mehr.

Der Künstler kann solche Materialien in verschiedenen Stärken und Qualitäten sammeln, zuschneiden und als Malgrund verwenden.

Die einzelnen Seiten kann der Künstler lochen und zum Beispiel mit Buchringen verbinden. Genauso ist möglich, sie mit dem Tacker zusammenzuheften, mit einem Faden zu verbinden oder zu verleimen. Die Variante mit den Buchringen hat aber den Vorteil, dass der Künstler sein Art Journal jederzeit erweitern kann. Andersherum kann er ein Tagebuch abschließen, ohne dass leere Seiten verbleiben.

Altpapier per se wiederum bringt nicht nur den Pluspunkt mit sich, dass das Art Journal wenig kostet und sehr individuell ist. Stattdessen nimmt es auch die Hemmungen. Denn der Künstler muss keine Bedenken haben, teures Papier zu verschwenden.

Schließlich arbeitet er auf Altpapier, das andernfalls in die Tonne gewandert wäre. Und in einem kreativen Prozess haben Fehler genauso ihre Berechtigung wie gelungene Experimente. Deshalb können, dürfen und sollen auch weniger hübsche Seiten im Art Journal vertreten sein.

Übrigens steht nirgends geschrieben, dass der Künstler nur ein Art Journal haben kann. Ganz im Gegenteil macht es durchaus Sinn, mit mehreren Tagebüchern zu arbeiten.

Einige davon können für bestimmte Themen vorgesehen sein, andere für spontane Einfälle. Auch unterschiedliche Formate bieten sich an. So hat der Künstler immer das Buch zur Hand, das ihn in dem Moment am meisten inspiriert.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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