7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 1

7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 1

Als Alla Prima Malerei wird bezeichnet, wenn wir mit frischer Ölfarbe direkt in noch nicht getrocknete Farbschichten hineinmalen. Neben Primamalerei wird diese Technik im Deutschen deshalb auch Nass-in-Nass-Technik genannt. Alla Prima wiederum kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie aufs Erste. Das kommt daher, dass ein Ölbild in der Alla Prima Malerei normalerweise in nur einer Sitzung gemalt wird.

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7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 1

Das Anlegen von Farbschichten, die nach und nach übereinandergestapelt werden, fällt in der Primamalerei weg.

Die Technik der Alla Prima Malerei geht wohl auf den flämischen Künstler Frans Hals zurück. Bis dahin hatten die meisten Künstler zunächst Untermalungen angelegt, über die sie die Ölfarben schichteten.

Dieser Aufbau sollte zu einer möglichst realitätsnahen Darstellung der Motive führen. Einen großen Höhepunkt erlebte die Primamalerei im Impressionismus. Schließlich ging es den Impressionisten gerade darum, die Flüchtigkeit des Moments wiederzugeben.

Eine Maltechnik, bei der sie die Ölfarben ohne lange Wartezeiten dazwischen auf die Leinwand bringen konnten, schien dafür perfekt.

Du möchtest die Alla Prima Malerei auch einmal ausprobieren? Tatsächlich ist sie sowohl für erfahrene Maler als auch für Anfänger gut geeignet.

Und damit du damit noch besser zurechtkommst, geben wir dir sieben Tipps mit auf den Weg!:

Tipp 1: Beginne mit dem Gesamteindruck des Motivs.

Ein Ölbild in der Nass-in-Nass-Technik kannst du zwar auf unterschiedliche Arten anfangen. Wir raten dir aber dazu, den ersten Eindruck deines Motivs so schnell wie möglich auf die Leinwand zu bringen. Dabei solltest du mit verdünnter Ölfarbe malen. Später kannst du dich dann um die Details kümmern und die Feinheiten ausarbeiten.

Startest du auf diese Weise, ergeben sich mehrere Vorteile:

Deine Leinwand ist schnell mit Farbe gefüllt. So lässt du die Hemmungen vor der großen, leeren Fläche hinter dir.

Du kannst rein aus dem Instinkt heraus malen, ohne großartig über jeden Pinselstrich nachzudenken.

Die Gefahr, dass du dich in kleinen Details verlierst und dadurch das große Ganze aus dem Blick gerät, besteht nicht.

Durch die verdünnte Farbe verbrauchst du weniger Material, als wenn du dicke Schichten mit pastoser Farbe aufträgst.

Malst du von Anfang an auch Details, wird es umso schwieriger, den Gesamteindruck des Motivs schlüssig darzustellen.

Denn der erste Eindruck, den du von einem Motiv hast, spiegelt meist wider, wie es aus deiner Perspektive im Gesamten auf dich wirkt. Gut ist deshalb, wenn du diese Ansicht als Grundgerüst festhältst, ohne dass dein Eindruck verfälscht ist oder dich Details ablenken. Den Feinschliff kannst du danach immer noch vornehmen.

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Tipp 2: Trage deine Farben überlegt auf.

Bei der Alla Prima Malerei malst du mit nasser Farbe in nasse Farbflächen. Das führt unweigerlich dazu, dass sich die Farben mehr oder weniger stark miteinander vermischen.

Das kann zwar zu tollen Ergebnissen und einem harmonischen Gesamtbild führen, aber eben auch eine große Herausforderung sein. Deshalb solltest du ein paar Dinge beachten.

Ein wichtiger Faktor ist die Farbe, die sich bereits auf deiner Leinwand befindet. Möchtest du mit einem dunklen Farbton in einen hellen Farbton hineinmalen, solltest du den dunklen Farbton etwas dunkler anmischen, als er am Ende aussehen soll.

Auf diese Weise gleichst du die Farbabweichung aus, die die helle Farbschicht verursacht.

Generell solltest du dir immer überlegen, wie sich die Farben auf der Leinwand verbinden werden. Und das, bevor du den Pinsel ansetzt. Bist du unsicher, kannst du die beiden Farbtöne auf deiner Palette probeweise mischen.

Hast du die Farbe einmal auf die Leinwand gebracht, wird es schwierig, den Farbton zu kontrollieren und vor allem zu korrigieren.

Möchtest du, dass sich die neue Farbe kaum mit der schon aufgetragenen Farbschicht vermischt, musst du viel Ölfarbe auf den Pinsel oder ein Malmesser aufnehmen. Anschließend ziehst du dein Malwerkzeug nur leicht über die Malfläche, sodass du im Prinzip nur die Ölfarbe auf dem Malwerkzeug abstreifst.

Und:

Auch wenn du Alla Prima malst, solltest du die Grundregel der Ölmalerei „fett auf mager“ nicht außer Acht lassen. Beginne also mit dünnerer Ölfarbe und erhöhe allmählich den Ölanteil. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Farbschichten nicht halten.

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Tipp 3: Male zuerst mit den Mitteltönen.

Manche Künstler setzen direkt beim Malen einer Fläche helle und dunkle Akzente. Um diese farblichen Höhen und Tiefen nicht zu verwischen, malen sie anschließend um die entsprechenden Flächen herum.

Die Vorgehensweise ist zwar Geschmackssache. Wir raten aber trotzdem dazu, dass du zuerst die grundlegende Struktur deines Bildes mit den mittleren Farbtönen malst.

Die hellen und dunklen Akzente, die deinem Motiv Tiefe und Lebendigkeit verleihen, solltest du dir bis zum Schluss aufheben.

Auf diese Weise kommen deine Highlights voll zur Geltung. Du kannst sehr gezielt weiße, helle, dunkle und schwarze Pinselstriche platzieren, um den Blick darauf zu lenken.

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Gleichzeitig kannst du besser kontrollieren, dass sich die Akzente insgesamt harmonisch ins Gesamtbild einfügen. Andersherum musst du beim Malen nicht ständig darauf achten, die Farbhöhen und -tiefen nicht aus Versehen zu übermalen.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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