7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 2

7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 2

Die Alla Prima Malerei, auch als Primamalerei oder Nass-in-Nass-Technik bezeichnet, kennzeichnet sich dadurch, dass das Ölbild in einer Sitzung entsteht. Du beginnst also nicht mit einer Untermalung und legst darüber nach und nach verschiedene Farbschichten an, um dein Motiv allmählich von unten nach oben aufzubauen. Stattdessen malst du direkt in die noch nassen Farbschichten hinein.

7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 2

Als Maltechnik eignet sich die Alla Prima Malerei sowohl für geübte Maler als auch für Einsteiger. Ein paar Dinge solltest du aber beachten. In einem zweiteiligen Beitrag haben wir sieben Tipps für dich zusammengestellt.

Hier ist Teil 2!:

Tipp 4: Variiere die Pinselführung.

Mit Ausnahme von Lasuren kannst du bei der Primamalerei praktisch jede Maltechnik anwenden. Das ermöglicht dir, gezielt mit verschiedenen Arten der Pinselführung und des Farbauftrags zu spielen, um besondere Effekte zu erzielen.

Dabei kommt dir zugute, dass sich die Farbaufträge auf der Leinwand ohnehin immer etwas miteinander vermischen werden.

Baust du ein Ölbild klassisch in mehreren Schichten auf, die du jeweils trocknen lässt, bleiben die einzelnen Lagen stärker sichtbar.

Deshalb arbeiten viele Künstler den Hintergrund mit eher dünner Farbe und flächigen, glatten Pinselstrichen, während sie die Farben im Vordergrund pastös und mit kurzen, markanten Pinselstrichen verarbeiten.

Das verstärkt den Kontrast und betont die hellen Stellen im Vordergrund. Gelingt das richtige Gleichgewicht nicht, kann das Gesamtbild dadurch aber schnell unausgewogen wirken.

Bei der Alla Prima Malerei ist diese Gefahr wesentlich geringer. Weil du in nasse Farbflächen hineinmalst, ist der Effekt der Pinselführung durch die Vermischung automatisch abgeschwächt.

Deshalb kannst du dich ruhig trauen, mit verschiedenen Maltechniken zu experimentieren.

Tipp 5: Hebe die Farbe stellenweise wieder ab.

Bei der Alla Prima Malerei kannst du Farbe nicht nur auftragen, sondern sie auch wieder abtragen. Dazu kannst du zum Beispiel ein Malmesser, den Stiel deines Pinsels, ein Stück Papier und viele andere Gegenstände verwenden.

Hebst du Farbe ab oder kratzt sie weg, kannst du deinen Malgrund wieder durchscheinen lassen. Das ist hilfreich, wenn du zum Beispiel feine Linien oder filigrane Äste gestalten willst.

Aber auch für raue Texturen ist diese Technik gut geeignet. Denn durch das Abkratzen der nassen Farbe entsteht eine markante Struktur, die die Farbe gebrochen aussehen lässt.

Manche Künstler signieren auf diese Weise auch ihr Bild. Statt ihr Kürzel oder ihren Namen mit Farbe und Pinsel auf die Leinwand zu schreiben, ritzen sie die Signatur also in die nasse Farbe ein.

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Tipp 6: Finde dein eigenes Tempo.

Bei Alla Prima haben viele einen Maler vor Augen, der die Farbe möglichst schnell, fast schon hektisch auf die Leinwand aufträgt. Doch das ist falsch! Die Primamalerei sollte zwar nicht zu langsam, muss aber keineswegs schnell sein.

Eile und Hektik sind allein schon deshalb nicht notwendig, weil Ölfarben ja nicht innerhalb weniger Augenblicke trocken sind. Du kannst dir also ruhig Zeit lassen.

Entscheidend ist, dass du das Tempo findest, das sich für dich richtig anfühlt. Deine Geschwindigkeit sollte einerseits so schnell sein, dass du deinem Instinkt folgen und spontan aus dem Bauch heraus malen kannst.

Es geht also darum, dass du intuitiv malen kannst und in einen Fluss kommst, ohne dir jeden Pinselstrich genauestens zu überlegen. Andererseits sollte dein Tempo langsam genug sein, um bewusst entscheiden zu können, was du wie malst.

Tatsächlich solltest du dich an dieser Stelle auch nicht mit anderen vergleichen. Bei einem erfahrenen Künstler mag es mühelos aussehen, wie er die Farbe ohne zu zögern auf die Leinwand bringt.

Doch dahinter stecken jahrelange Übung und Erfahrung. Außerdem ist es ein sehr subjektives Empfinden, was für jemanden schnell oder langsam ist. Lass dich also nicht von der Arbeitsweise anderer verunsichern, sondern male so, wie es dir am besten erscheint.

7 Tipps für die Alla Prima Malerei, Teil 2 (1)

Tipp 7: Freunde dich mit einer gewissen Unvorhersehbarkeit an.

Wenn du Alla Prima malst, wirst du das fertige Ergebnis nie ganz vorhersehen können.

Egal wie kontrolliert du die Farbe aufträgst, musst du immer damit rechnen, dass sich die Farben anders mischen als gedacht, Kanten verlaufen, Pinselstriche verschwimmen oder manche Flächen schneller trocknen als andere.

Sehe solche Überraschungseffekte nicht als Nachteil, sondern als Pluspunkt. Denn nicht alles bis ins kleinste Detail planen zu können, macht die Primamalerei ein Stück weit aus.

Lass dich deshalb darauf ein und nutze das, was auf deiner Leinwand entsteht, um dein Motiv zu gestalten.

Wenn dein Farbauftrag ganz anders aussieht, als du gedacht hast, solltest du kurz stoppen. Trete einen Schritt zurück und lass das Bild auf dich wirken.

Oft wirst du feststellen, dass es gar nicht notwendig ist, den vermeintlichen Fehler zu korrigieren, sondern dass du genau an diesem Punkt weitermachen kannst.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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