Was sind und machen Museologen?
Museen möchten uns Zugang zu Sammlungen eröffnen, damit wir diese verstehen, uns daran erfreuen, davon lernen und uns davon inspirieren lassen können. Dabei bündeln die Sammlungen nicht nur Gemälde und andere Kunstobjekte, sondern bewahren auch die Erinnerungen, die mit den Entstehungszeiten verbunden sind. Museolog:innen machen beides für uns zugänglich.
Inhalt
Das Museum als Arbeitsplatz
Museen sind nicht einfach nur Ausstellungsräume oder Lernorte. Sie sind ein Fundus für Techniken und Erinnerungen mit einer historischen Identität.
Museumsarbeit bedeutet deshalb in erster Linie, Gemälden und Kunstobjekten eine Bedeutung zu geben, indem sie unter bestimmten Gesichtspunkten ausgesucht, zusammengestellt und präsentiert werden.
Die Exponate mitsamt den Motiven, Materialien und Techniken, die sie kennzeichnen, sollen Zeugen einer vergangenen Wirklichkeit sein und die Besucher:innen auf diese Zeitreise mitnehmen.
Leidenschaft und ein gutes Gespür für Kunstobjekte gehören zu den entscheidenden Fähigkeiten von Museolog:innen.
Wer in einem Museum arbeitet, muss sich für die Einzigartigkeit der Objekte begeistern und das Ziel verfolgen, sie zum Sprechen zu bringen.
Was sind Museolog:innen?
Museolog:innen leisten Museumsarbeit. Meist handelt es sich um Kunsthistoriker:innen, Ethnolog:innen, Archälog:innen oder Historiker:innen. Je nach Museum können es auch Absolvent:innen anderer geisteswissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher oder technischer Studiengänge sein.
Außerdem gibt es Museolog:innen, die die Museologie als grundständiges Fach studiert haben.
Dieser Studiengang vermittelt wissenschaftliches und praktisches Wissen in Bereichen wie Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaft, Ethnologie und Volkskunde, aber auch in der Dokumentation, der Betreuung von Sammlungen, dem Ausstellungsmanagement oder der Museumspädagogik.
Wo arbeiten Museolog:innen?
Museolog:innen arbeiten überwiegend in Museen in öffentlicher oder privater Trägerschaft. Daneben können sie in Galerien, Kunstausstellungen, Museumsgesellschaften und Vereinen tätig sein.
Aber auch andere Einrichtungen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Kunst und Kultur zu vermitteln, können Arbeitsplätze bieten. Außerdem können Museolog:innen bei Antiquariaten sowie im Verlags-, Ausstellungs- und Messewesen tätig werden.
Was machen Museolog:innen?
Vereinfacht zusammengefasst, führen Museolog:innen alle Arbeiten rund ums Museum aus. Dazu gehören insbesondere das Management der Sammlung mit Verwaltung, Dokumentation, Sicherung und Pflege der Museumsbestände sowie die wissenschaftliche Erschließung der Exponate.
Außerdem sind sie daran beteiligt, Ausstellungen zu konzeptionieren, zu organisieren und technisch vorzubereiten.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit, die mit der Präsentation von Sammlungen und Ausstellungen zusammenhängt, fällt in ihren Aufgabenbereich.
Welche Kompetenzen brauchen Museolog:innen?
Museolog:innen machen Geschichte lebendig. Dazu brauchen sie die Fähigkeit, das Besondere an einem Werk zu erkennen, in Worte zu verpacken und dem Publikum zu vermitteln. Dieses grundlegende Interesse ist für eine Präsentation maßgeblich. Denn die meisten Gemälde, Statuen, Skulpturen und anderen Objekte sind älteren Datums.
Museolog:innen müssen deshalb in der Lage sein, die Bedeutung der Stücke zu erklären und in einen zeitgemäßen Kontext zu bringen, damit die Kunst in gewisser Hinsicht aktuell bleibt. Kommunikationstalent, aber auch Grundlagenwissen in Museums- und Kunstpädagogik sollten insofern vorhanden sein.
„Welche Objekte zeigen wir in welcher Form?“ Die Prinzipien des Museums bilden zwar die Grundlage für solche Entscheidungen. Trotzdem erfolgen die Auswahl und Darstellung von Objekten im Rahmen einer gemeinschaftlichen Diskussion. Auch die Besucher:innen werden mit einbezogen.
Befragungen liefern Hinweise darauf, welche Objekte Besucher:innen gerne sehen möchten, was sie vermissen und womit sie wenig anfangen können. Dazu setzen Museolog:innen Marketingstrategien ein, die ebenso zu ihrem Handwerkszeug gehören.
Eine weitere wichtige Eigenschaft ist das Interesse an ordnenden und verwaltenden Tätigkeiten. Denn museale Sammlungen zu pflegen und zu katalogisieren, gehört zu den wesentlichen Aufgaben von Museolog:innen. Schließlich sind die Kunstobjekte nicht nur in den Ausstellungsräumen zu sehen.
Ein großer Teil der Exponate lagert in Depots und muss verzeichnet sein. Es gilt, Gemälde und andere Objekte zu dokumentieren, Schäden frühzeitig zu erkennen und Exponate präventiv zu konservieren. Schriftliche Aufzeichnungen, Fotos und Skizzen spielen bei der Archivierung eine genauso große Rolle wie Kenntnisse im Bereich der Datenverarbeitung.
Zudem sollten Museolog:innen mit modernen Medien umgehen können. Denn auch in altehrwürdige Museen hat Multimedia längst Einzug gehalten.
So gut wie kein Beruf kommt ohne Betriebswirtschaft aus, und das ist auch bei Museolog:innen nicht anders. Das Ausstellungsmanagement und Verwaltungsaufgaben machen einen großen Teil ihrer Arbeit aus. Solche Tätigkeiten finden natürlich am Computer statt.
Darüber hinaus brauchen Museolog:innen Fremdsprachenkenntnisse, vor allem in Englisch, um sich auf internationaler Bühne mit anderen Museen, Kunstliebhabern und Wissenschaftlern austauschen zu können.
Während des Studiums und teils auch später noch im Verlauf der Karriere machen viele Museolog:innen Praktika in ausländischen Museen. Dass die Tätigkeit fast nur in geschlossenen Räumen und oft bei künstlichem Dauerlicht erfolgt, sollte angehenden Museolog:innen bewusst sein.
Welche Ausbildung brauchen Museolog:innen?
Die Grundlage für die berufliche Tätigkeit bildet ein Hochschulstudium. Dabei kommen mehrere Studiengänge infrage, nämlich:
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Museologie oder Museumskunde
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Kunstgeschichte, Geschichte, Ethnologie oder Archäologie
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Museumspädagogik
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Bibliotheks- und Archivwesen
Je nach Ausrichtung des Museums sind auch andere Fächer aus dem Bereich der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften oder der Technik denkbar, sofern die Inhalte für die Arbeit im Museum relevant sind. Meist werden zudem Praktika gefordert.
Der klassische Weg in die wissenschaftliche Museumsarbeit führt über die Promotion, an die sich ein zweijähriges Volontariat anschließt.
Dass die Museen in diesem Bereich nur promovierte Akademiker:innen einstellen, kann damit zusammenhängen, dass es in einigen Bundesländern entsprechende Laufbahnverordnungen gibt.
Ein anderer Grund kann aber schlichtweg die Tradition sein. Museolog:innen ohne Promotionen haben letztlich nur als Seiteneinsteiger eine Chance und werden üblicherweise für nachgeordnete Tätigkeiten eingesetzt.
Allein mit dem Studium ist es aber nicht getan. Wie in jedem anderen Beruf sollten auch Museolog:innen regelmäßig Weiterbildungen absolvieren, um ihr Wissen aktuell zu halten, zu vertiefen oder sich auf bestimmte Bereiche wie Museumspädagogik, Museumsmanagement, Ausstellungsdidaktik oder betriebswirtschaftlich orientierte Museumsarbeit zu spezialisieren.
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Thema: Was sind und machen Museologen?
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