Ausführlicher Ratgeber zur Komposition eines Bildes, Teil I

Ausführlicher Ratgeber zur Komposition eines Bildes, Teil I

Die Komposition eines Bildes sagt viel über ein Gemälde aus. Denn die Komposition beeinflusst, wie das Werk wirkt und wie der Betrachter das Motiv wahrnimmt. Eine Bildanalyse untersucht diese Bildwirkung, indem sie die einzelnen Elemente betrachtet, aus denen sich das Gemälde zusammensetzt. Dabei schaut sie sich zum einen jedes Element für sich und zum anderen das Zusammenspiel aller Elemente miteinander an.

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Ausführlicher Ratgeber zur Komposition eines Bildes, Teil I

Wissen über die Komposition eines Bildes ist hilfreich, um Kunstwerke ergründen und die Absichten des Künstlers verstehen zu können. Aber auch für die eigenen Bilder kann der Maler das Wissen natürlich nutzen, um bestimmte Wirkungen zu erzielen.

In einem ausführlichen Ratgeber erklären wir alles Wichtige und Wissenswerte zur Komposition eines Bildes:

Komposition in der Kunst – eine Begriffserklärung vorab

Das Wort Komposition geht auf das lateinische „compositio“ zurück und bedeutet übersetzt soviel wie Zusammenstellung. Im Deutschen wird auch der Begriff Bildaufbau verwendet.

Die Komposition eines Bildes beschreibt, wie das Werk formal aufgebaut ist und aus welchen Gestaltungselementen es sich zusammensetzt. Es geht also nicht darum, was der Künstler gemalt hat, sondern wie.

Allerdings spielt die Komposition nicht nur bei Gemälden eine Rolle. Sie kommt auch bei Plastiken und in der Architektur zum Tragen. Hier wird dann von der Komposition im Raum gesprochen.

Bei einer Bildanalyse wird neben den gestalterischen Mitteln auch die Komposition und damit der Aufbau eines Bildes untersucht. In diesem Zuge werden die einzelnen Aspekte für sich und ihr Verhältnis zueinander betrachtet.

Die Elemente der Komposition und ihr Zusammenspiel erzeugen eine bestimmte Wirkung. So kann ein Bild zum Beispiel ruhig oder dynamisch, harmonisch oder verschoben erscheinen. Durch die Analyse der Komposition soll genau diese Wirkung ergründet werden.

Die Elemente bei der Komposition eines Bildes

Im Aufbau eines Bildes kommen viele verschiedene Elemente zusammen. Wer ein Kunstwerk betrachtet oder ein eigenes Bild malen möchte, sollte aber nicht nur die einzelnen Elemente für sich sehen, sondern immer auch im Blick haben, wie sie im Zusammenspiel wirken.

Denn dadurch können sich interessante Harmonien oder andersherum spannende Kontraste ergeben.

Zu den grundlegenden Kompositionselementen in einem Bild gehören folgende:

Format

Das Hoch- und das Querformat sind die klassischen Formate für ein Gemälde. Aber ein Bild kann auch andere Formate haben. So kann es zum Beispiel dreieckig oder rund sein.

Die äußere Form hat oft Einfluss darauf, wie ein Gemälde im Ganzen wirkt. So erscheinen Bilder im Querformat oft ruhiger als Bilder im Hochformat. Außerdem spielt bei querformatigen Bildern meist die weitere Umgebung eine Rolle.

Deshalb werden zum Beispiel Landschaften überwiegend im Querformat gemalt. Im Unterschied dazu konzentriert sich der Blick bei Bildern im Hochformat eher auf das Hauptmotiv. Daher sind beispielsweise Porträts fast immer hochformatig.

Bildzonen

In einem Bild sind oft einzelne Zonen oder Flächen erkennbar. Zu den typischen Bildzonen gehören der Hinter-, der Mittel- und der Vordergrund. Aber auch Bildelemente, die sich durch ihre Farbgebung, ihre Formen oder ihre Anordnung zu einer Einheit zusammenfügen, können eine Bildzone ergeben.

Auf die Bildwirkung hat Einfluss, wie die einzelnen Zonen oder Flächen ineinander übergehen, wie sie voneinander abgegrenzt sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

Gibt es in einem Bild zum Beispiel eine sehr große und eine sehr kleine Fläche, können sie im Zusammenspiel eine sehr dynamische Optik ergeben. Im Unterschied dazu lassen mehrere gleichgroße Zonen ein Motiv oft eher ruhig und harmonisch erscheinen.

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Geometrische Formen

Ein Gemälde lässt sich in geometrische Grundformen zerlegen. Dabei hilft es oft, eine sogenannte Kompositionsskizze anzufertigen, in die die Formen eingezeichnet werden. Auf die Kompositionsskizze kommen wir noch zu sprechen.

Im Zusammenhang mit dem Bildaufbau sind jedenfalls folgende Fragen von Bedeutung:

  • Welche geometrischen Formen wie Rechtecke, Dreiecke, Kreise oder Ovale sind zu erkennen?

  • Wie sind die Formen gestaltet? Sind sie zum Beispiel geradlinig, stark vereinfacht, organisch, verzerrt oder geschwungen?

  • Gibt es deutliche Kontraste, etwa aus großen und kleinen oder kantigen und runden Formen?

Die verwendeten Formen geben oft Aufschluss über das Bildgefüge. Sind viele statische Formen wie liegende Rechtecke zu sehen, wird von einem statischen Bildgefüge gesprochen. Im Unterschied dazu lassen schiefe und schräge Formen ein dynamisches Bildgefüge entstehen.

Linien und Achsen

Linien und Achsen ergeben sich in einem Gemälde zum einen durch die Kanten von Bildmotiven und Farbflächen. Zum anderen entstehen Achsen, wenn Bildinhalte gedanklich miteinander verbunden werden.

Linien können Bildinhalte verknüpfen und in Beziehung zueinander setzen. Daneben können sie ein Motiv unterteilen, eine bestimmte Blickrichtung vorgeben oder durch Kreuzungen Spannungspunkte entstehen lassen.

Waagerechte und senkrechte Linien werden oft in Gemälden mit Bauwerken eingesetzt. Ähnlich wie statische Formen verleihen sie Halt und lassen ein Objekt ruhig, stark und standhaft wirken. Diagonale Linien hingegen zeigen oft eine Richtung an.

Außerdem werden Bildelemente gerne in einer diagonalen Linie angeordnet, um Dynamik zu kreieren. Dabei gilt eine Diagonale, die von rechts unten nach links oben steigt, als positiv und kraftvoll. Im Unterschied spiegelt eine fallende Diagonale oft eine negative Stimmung wider.

Übergeordnete Formen

Figuren und andere Bildobjekte können so angeordnet sein und sich bewegen, dass eine gewisse Komposition sichtbar wird. Oft möchte der Künstler damit erreichen, dass sich die einzelnen Objekte zu einer in sich geschlossenen Einheit verbinden.

Zu den klassischen Formen dabei gehören die Dreieckskomposition, die vor allem in religiösen Gemälden der Renaissance weit verbreitet ist, die Kreis- und die Ovalkomposition sowie die Bilddiagonale. Letztere war im Barock sehr beliebt.

Zeigen Figuren in einem Bild auf andere Objekte, führt der Künstler den Blick des Betrachters dadurch ebenfalls in eine bestimmte Richtung. Auch dadurch entsteht ein übergeordneter Bildaufbau, der einen statistischen oder dynamischen Effekt haben kann.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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