Künstler und ihre Ölbilder
Die Ölmalerei gehört zu den bevorzugten Maltechniken vieler Künstler, Ölbilder sind für viele der Inbegriff von Kunst überhaupt. Allerdings hat sich auch die Ölmalerei als künstlerische Maltechnik über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt und je nach Maltechnik stellt sie selbst versierte Kunstmaler teils vor größere Herausforderungen. Im Mittelalter war es üblich, mit der von Jan van Eyck entwickelten Maltechnik zu malen, die Form und Farbe voneinander trennte und dadurch den handwerklichen Prozess bei der Bildgestaltung in Grenzen hielt.
Dennoch wurde es durch diese Technik möglich, Formen sehr detailtreu und naturnah darzustellen, weshalb auch moderne Künstler wie Dali auf diese Maltechnik zurückgriffen.
Um ein Ölgemälde mit der Technik der Trennung von Form und Farbe zu malen, wird die Skizze zunächst auf den Malgrund übertragen und anschließend die Schattenform entwickelt. Während hierfür zu Zeiten von van Eyck oder Tizian Temperafarben verwendet wurden, nutzt eine heutige, moderne Anleitung hierfür in den meisten Fällen Japantusche.
Im nächsten Arbeitsschritt wird dann eine erste lasierende Schicht aufgetragen, die aus Harzölfarbe mit geringem Ölanteil besteht. Diese erste Schicht wird als Imprimitur bezeichnet und bestimmt maßgeblich die Entwicklung des Mittel- und des Gesamttones.
Der Gesamtton entscheidet darüber, ob das fertige Ölbild dunkel oder eher hell, fröhlich oder melancholisch, warm oder kalt wirken wird, der Mittelton hingegen ist der Ton, der genau zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Ton des Gemäldes liegt.
Häufig handelt es sich bei dem Mittelton um eine Erdfarbe, bei Dürer beispielweise Ocker oder bei Bruyn um ein Grün. Ausgehend vom Mittelton erfolgt dann die sogenannte Weißerhöhung, wobei mit weißer Farbe Lichtreflexe gemalt und die Form dadurch entwickelt wird. Nach diesem Schritt erscheint das Bild erstmalig plastisch und dreidimensional.
Unsere Anleitung für die Tiefenwirkung und Untermalung
Die folgenden Schichten bestehen nun immer im Wechsel aus einer Lasur und einer Weißerhöhung, wodurch sich das Bild sehr langsam, jedoch mit einer enormen Tiefenwirkung entwickelt. Künstler wie Tizian oder Lochner trugen bis zu 150 dieser Schichten auf und bis zum Abschluss dieser Malphase besteht das Bild im Grunde genommen nur aus den Farben Schwarz, Weiß und Ocker.
Jetzt erst erfolgt die eigentliche Gestaltung des Bildes und wieder werden mehrere Schichten und Lagen von Öl- und Ölharzfarben aufgetragen, wobei häufig eine Zwischenfirnis aufgetragen wird.
Dabei erfolgt die farbliche Gestaltung des Vordergrundes in lasierenden Schichten und immer in der Form, dass die Untermalung sichtbar bleibt. Insofern ist die farbliche Ausgestaltung letztlich der einfachere Teil der Ölmalerei, denn sie gelingt umso einfacher, je besser die Untermalung gearbeitet wurde.
Heute beherrschen allerdings nur noch sehr wenige Künstler diese Technik, zudem liegt ein großer Nachteil darin, dass die einzelnen Schichten trocken sein müssen, bevor weitere Schichten aufgetragen werden können. Insofern kann es Monate bis Jahre dauern, bis ein Ölgemälde in dieser Technik fertiggestellt ist.
Hier eine Bildergalerie als Video, über Ölgemälde diverser Künstler:
Mehr Anleitungen und Tipps zur Ölmalerei:
- Die halbdeckende Maltechnik und Lasurentechnik
- Tipps für die Vorzeichnung und Untermalung von Ölbildern
- Ölmalerei Tabellen und Grafiken
- Anleitung Ölbild mit Lasurtechnik
- Anleitung Kissen mit Ölmalerei
- Die Vorteile von Ölfarben
Thema: Künstler Ölbilder
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- Was sind und machen Museologen? - 21. August 2024
- Veränderungen im Leben für die Kunst nutzen - 25. Juli 2024
- Die Geschichte der Ölmalerei im Überblick, 2. Teil - 18. Juni 2024