Der Restaurator im Berufsprotrait

Der Restaurator im Berufsprotrait

Ein Restaurator untersucht, restauriert und konserviert Kunstwerke. Er kümmert sich um den Erhalt und die Pflege der Objekte. Daneben kann ein Restaurator wissenschaftlich tätig sein.

Anzeige

Im Wohnzimmer hängt schon seit vielen Jahren ein Ölbild. Dieses Gemälde ist ein Erbstück. Doch mit der Zeit hat das Bild an Ausdruckskraft verloren.

Die Farben leuchten nicht mehr so intensiv, das Bild wirkt fahl und schmutzig, an einigen Stellen haben sich kleine Risse gebildet und die Leinwand scheint zunehmend bröselig zu werden. So kann das Ölgemälde nicht bleiben! Damit das alte Schätzchen wieder zum echten Kunstwerk wird, muss es aufgearbeitet werden.

An dieser Stelle kommt der Restaurator ins Spiel. Er schaut sind das Bild genau an, restauriert und konserviert es. – So stellen sich viele die Arbeit eines Restaurators vor. Aber was macht ein Restaurator eigentlich genau? Wo arbeitet er? Und welche Ausbildung hat er absolviert?

Hier ist der Restaurator im Berufsportrait!

 

Die Aufgaben und Tätigkeiten eines Restaurators

Kunstgegenstände altern und können verfallen. Genau solchen Prozessen wirkt der Restaurator entgegen. Meist spezialisiert sich ein Restaurator dabei auf ein Gebiet, beispielsweise auf Ölgemälde, Wandmalereien, Skulpturen oder antike Möbel.

Die Arbeit eines Restaurators beginnt mit der Bestandsaufnahme. Je nachdem, wo sich das Kunstobjekt befindet, entscheidet der Restaurator außerdem, ob die Arbeiten vor Ort oder in seiner Werkstatt durchgeführt werden. Als nächstes untersucht der Restaurator die Substanz des Kunstwerks und bestimmt den Erhaltungszustand.

Dazu schaut er sich beispielsweise ein Ölbild genau an, betrachtet die natürlichen Alterungsvorgänge und analysiert Veränderungen. Er entnimmt kleine Proben aus den Farbschichten und vom Bildträger, führt eine sogenannte Emissionsspektralanalyse durch oder begutachtet die Farbpigmente unter dem Rasterelektronenmikroskop.

Seine Untersuchungsergebnisse protokolliert der Restaurator in einem Schadenskatalog. Auf dieser Grundlage erstellt er das Restaurierungskonzept und kalkuliert, wie umfangreich und zeitaufwändig die Restaurierung wird und welche Kosten dafür entstehen.

Als nächstes geht es darum, den ursprünglichen Zustand des Kunstwerks wiederherzustellen und zu sichern. Je nach Kunstobjekt kommen dabei verschiedene Techniken und unterschiedliche Werkstoffe zum Einsatz. Bei einem Ölgemälde beispielsweise legt der Restaurator die ursprüngliche Fassung wieder frei. Dazu beseitigt er Verschmutzungen, weicht bei Bedarf einzelne Firnis- oder Farbschichten auf und retuschiert Fehlstellen.

Wie schon der Künstler arbeitet auch der Restaurator dabei mit Farben, Löse- und Bindemitteln, Pinseln, Spachteln und Malmessern. Beschädigungen in der Leinwand entfernt er ebenfalls. Zum Schluss konserviert der Restaurator das Kunstwerk. Alle durchgeführten Maßnahmen und Bearbeitungsschritte dokumentiert er. Bei der Übergabe des restaurierten Kunstwerks gibt der Restaurator Empfehlungen dazu, wo ein Ölbild hängen und wie es gepflegt werden sollte.

Der Aufgabenbereich eines Restaurators kann aber noch viele andere Tätigkeiten umfassen. So kann der Restaurator einen Kunstliebhaber beim Kauf von Kunstobjekten beraten. Daneben kann er als Sachverständiger tätig werden und Gutachten über Kunstwerke erstellen.

In der wissenschaftlichen Forschung wiederum arbeitet ein Restaurator an neuen Restaurierungs- und Konservierungsmethoden, erforscht historische Arbeitstechniken und Materialien oder betreut größere Forschungsprojekte. Außerdem kann ein Restaurator als Lehrkörper an einer Hochschule arbeiten oder Prüfungen abnehmen.

 

Das Arbeitsumfeld eines Restaurators

Bevor sich ein Restaurator an die Arbeit macht, prüft er die Anforderungen und Bedingungen des Auftrags unter kunsthistorischen, ästhetischen, fachlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten.

Dazu gehört, dass der Restaurator das Kunstobjekt untersucht und analysiert, einen Schadenskatalog erstellt, den Arbeits-, Zeit- und Kostenaufwand kalkuliert und ein Restaurierungskonzept ausarbeitet. Bei den handwerklichen Tätigkeiten muss der Restaurator Präzision, Geduld und auch Kreativität an den Tag legen, damit das Kunstwerk sowohl stilgerecht als auch ästhetisch stimmig wiederhergestellt wird.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Was macht Künstler aus und welche Eigenschaften schult Kreativität? Teil II

Wenn der Restaurator mit Kunden, Lieferanten und anderen Geschäftspartnern Kontakt hat, sind Serviceorientierung und Verhandlungsgeschick gefragt. Zu den Tätigkeiten des Restaurators gehört auch die Büroarbeit und hier muss er exakt und konzentriert vorgehen. Da der Restaurator oft mit historisch bedeutsamen, wertvollen und einzigartigen Kunstwerken zu tun hat, ist ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für den Beruf unerlässlich. Arbeitet der Restaurator als Lehrer, braucht er außerdem pädagogisches Wissen und fachdidaktisches Können.

Ein Restaurator verbringt viel Zeit in seiner Werkstatt, wo er mit Handwerkzeugen und teils auch Maschinen arbeitet. Manchmal ist es notwendig, dass er Schutzkleidung trägt. Werden die Restaurierungsarbeiten vor Ort, beispielsweise in Kirchen, Rathäusern und anderen historischen Gebäuden durchgeführt, steht der Restaurator häufig auf Leitern und Gerüsten.

Oft ist es laut, staubig und es riecht nach Farben, Malmitteln und Reinigungsmedien. Für die Büroarbeiten braucht der Restaurator PC-Kenntnisse. Und nicht zuletzt sind ein gutes Auge und eine ruhige Hand sehr wichtig.

 

Die Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten als Restaurator

Für einen Restaurator gibt es viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten. So kann er beispielsweise

  • in Restaurierungswerkstätten,
  • in Museen, Bibliotheken und Archiven,
  • bei Behörden und Stiftungen im Bereich des Denkmalschutzes,
  • in Auktionshäusern,
  • in Kunsthandlungen, Antiquitätengeschäften und Galerien,
  • in Sachverständigenbüros oder
  • an Hochschulen

Beschäftigung finden. Dabei kann er entweder freiberuflich arbeiten oder in einem Angestelltenverhältnis stehen. Wie viel der Restaurator verdient, hängt davon ab, wo und wie er arbeitet. Ist er bei einer öffentlichen Institution angestellt und wird er nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt, kann sich sein monatliches Bruttoeinkommen in einem Bereich zwischen 3.500 und 5.600 Euro bewegen. Als Mitarbeiter in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen oder als Freiberufler kann sein Einkommen aber auch deutlich niedriger oder etwas höher ausfallen.

 

Die Ausbildung zum Restaurator

Die Tätigkeit als Restaurator ist kein Ausbildungsberuf, sondern erfordert ein Studium. Die Basis bildet ein grundständiges Studium im Fach “Konservierung, Restaurierung”. Im Zuge dieses Studium erwirbt der angehende Restaurator wissenschaftliches und praktisches Grundlagenwissen über Restaurierungs- und Konservierungstechniken.

Das grundständige Studium dauert sechs bis acht Semester und ist sowohl als klassisches Hochschulstudium als auch als duales Studium möglich. Mit Abschluss des Studiums verfügt der Restaurator über einen ersten Hochschulabschluss, der ihn für die Berufsausübung qualifiziert. Dabei kann der Restaurator das grundständige Studium entweder als Bachelor of Arts (kurz B.A.) oder als Diplom-Restaurator abschließen.

Oft folgt dann ein weiterführendes Studium. Im weiterführenden Studienfach „Konservierung, Restaurierung“ vertieft der Restaurator die Kenntnisse, die er während des Grundstudiums und einer eventuellen Berufstätigkeit erworben hat.

In diesem Zuge spezialisiert sich der Restaurator dann auch meist auf ein Fachgebiet, beispielsweise die Restaurierung von Gemälden. Das weiterführende Studium führt zu einem zweiten Hochschulabschluss. Es dauert üblicherweise zwei Semester und endet mit dem Master of Arts (kurz M.A.). Möchte der Restaurator eine Führungsposition übernehmen, sich auf ein bestimmtes Aufgabengebiet spezialisieren oder im Bereich der Wissenschaft und Forschung arbeiten, wird in aller Regel ein abgeschlossenes Masterstudium erwartet.

Mehr Ratgeber, Tipps, Kunst und Anleitungen:

Thema: Der Restaurator im Berufsprotrait

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


ölgemälde99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

Kommentar verfassen