Anleitung für eine intuitive Maltechnik mit Ölfarben
Wenn es darum geht, ein Ölbild zu malen, machen viele Hobby-Künstler einen großen Denkfehler. Sie glauben nämlich, dass sie das Bild im Vorfeld genau planen und vorbereiten müssten. Zu dieser Vorbereitung gehört, alle Farbtöne anzumischen, die auf der Leinwand zu sehen sein sollen. Baut sich das Bild aus mehreren Schichten übereinander auf, darf auch nicht vergessen werden, den Ölanteil in den Farbschichten zu erhöhen, um Risse zu vermeiden.
Beim Malen selbst sollten die einzelnen Farbtöne dann möglichst auf Anhieb an den korrekten Stellen aufgebracht werden. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn sich der Hobby-Künstler vorab Gedanken über sein geplantes Bild macht. Das Problem ist nur, dass er sich die Malerei dadurch unnötig erschwert.
Er bremst sich selbst aus, weil er befürchtet, etwas vergessen zu haben oder einen Fehler zu riskieren. Dabei erfordert die Ölmalerei gar nicht unbedingt eine großartige Vorbereitung. Ganz im Gegenteil ermöglicht die richtige Technik eine intuitive Ölmalerei.
Und genau diese Technik schauen wir uns jetzt einmal genauer an:
Die Grundidee beim intuitiven Malen mit Ölfarben
Die Ölmalerei wird oft als die Königsdisziplin bezeichnet. Sie gilt als anspruchsvoll und komplex. Es wird gerne darauf hingewiesen, dass der Maler an viele verschiedene Dinge denken muss, damit die Farben richtig auf dem Malgrund haften und optimal zur Geltung kommen. Viele Anfänger trauen sich deshalb nicht so richtig an die Ölmalerei heran.
Was dabei aber vergessen wird, ist, dass das Malen in erster Linie Spaß machen soll. Es soll dem Maler die Möglichkeit eröffnen, sich kreativ auszutoben und seine Ideen künstlerisch umzusetzen. Das gilt unabhängig davon, mit welchen Farben der Maler arbeitet. Zumal auch Acrylfarben oder Wasserfarben ihre Tücken haben können.
Hinzu kommt, dass auch mit Ölfarben intuitiv gemalt werden kann. Tatsächlich ist das einfache und spontane Malen sogar eine der wichtigsten Techniken überhaupt.
Dabei wird die intuitive Maltechnik in drei Grundschritten umgesetzt:
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Zuerst bringt der Maler reichlich Farbe auf den Malgrund auf. Er arbeitet dazu nur mit einem Farbton, verwendet davon aber eine großzügige Menge.
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In die Farbfläche arbeitet der Maler weitere Farbtöne ein.
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Durch das Vermischen der Farben entstehen direkt auf dem Malgrund zahlreiche Mischtöne und Farbnuancen.
Weil der Maler unmittelbar auf der Leinwand arbeitet, entwickeln sich die Farbschattierungen wie von selbst. Der Maler muss deshalb nichts vorbereiten oder exakt planen, sondern kann aus der Intuition heraus gestalten. Das führt nicht nur zu schöneren Ergebnissen, sondern macht das Malen leichter und kann Frust vermeiden.
Die Anleitung für eine intuitive Maltechnik mit Ölfarben
An die für die Ölmalerei sehr wichtige Technik kann sich der Maler am besten durch praktisches Ausprobieren herantasten.
Für eine kleine Übung braucht er
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ein Blatt Malkarton,
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eine helle und eine dunkle Ölfarbe,
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einen Pinsel sowie
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etwas Reiniger und Papier, um den Pinsel grob zu säubern.
Welche Farbtöne der Maler verwendet, spielt im Prinzip keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es sich um zwei Farben handelt, die sich deutlich voneinander unterscheiden und gut ineinander einarbeiten lassen.
Nun nimmt der Maler die dunkle Farbe mit dem Pinsel auf und malt damit eine dicke Schicht auf den Malkarton. Die Farbfläche muss keine bestimmte Form haben, sondern kann beliebig angelegt sein. Entscheidend ist vor allem, dass die Farbschicht ausreichend dick ist.
Dann säubert der Maler den Pinsel grob und nimmt wenig der hellen Ölfarbe auf. Die helle Farbe arbeitet er dann in die dunkle Farbe ein. Dazu setzt er die helle Farbe zunächst in die dunkle, noch feuchte Farbfläche.
Anschließend arbeitet er sich von dieser Stelle aus immer weiter weg. Dabei kann er den Pinsel auftupfen oder damit in verschiedenen Linien und Richtungen über die Fläche streichen. Wichtig ist lediglich, dass der Maler langsam vorgeht und beobachtet, wie sich die Farben nach und nach verändern.
Zwischendurch kann er auch frische Farbe aufnehmen und in die Fläche einarbeiten. Natürlich kann er auch mit einer dritten Farbe experimentieren.
Der Maler wird feststellen, dass sowohl auf dem Malkarton als auch auf dem Pinsel immer mehr Farbnuancen entstehen, je weiter sich die Farben miteinander mischen. So kann der Maler Farbtöne, Details und Schattierungen ausarbeiten, ohne vorher etwas vorbereitet zu haben.
Die Vorzüge dieser Maltechnik
Die intuitive Maltechnik wenden sehr viele professionelle Künstler an. Vor allem bei Porträts und Landschaften kommt sie zum Einsatz. Denn gerade bei solchen Motiven ist es oft kaum möglich, im Vorfeld alle benötigten Farbtöne anzumischen.
Lässt der Maler die Nuancen intuitiv auf der Leinwand entstehen, trifft er den an der jeweiligen Stelle benötigten Farbton leichter. Außerdem muss er nichts vorbereiten und kann freier malen, weil sich das Bild während der Entstehung entwickelt.
Ölfarben haben dabei den großen Pluspunkt, dass sie sehr lange feucht bleiben. Deshalb kann der Maler in aller Ruhe an seinem Bild arbeiten und die Details oder Schattierungen nach und nach ausgestalten.
Ist er mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, kann er eine Pause einlegen und später weitermachen. Oder er lässt die Farbschicht zwei, drei Tage trocknen und legt dann eine ganz neue Farbschicht darüber.
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