Tipps für die Vorzeichnung und Untermalung von Ölbildern

Infos und Tipps für die Vorzeichnung

und Untermalung von Ölbildern 

Vor allem bei Anfängern ist die Alla-Prima-Technik sehr beliebt. Bei dieser Malweise wird das Ölbild in einer Sitzung fertig gestellt, die Ölfarben werden also direkt, deckend und vor allem spontan vermalt. Teilweise wird zwar auch in der Alla-Prima-Technik mit Vorzeichnungen und Untermalungen gearbeitet, zwingend erforderlich ist dies aber nicht. 

Bei praktisch allen anderen Malweisen in der Ölmalerei wird ein Ölbild in mehreren Schichten aufgebaut. Die ersten beiden Arbeitsschritte sind dann die Vorzeichnung und die Untermalung und die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Infos und Tipps zu diesen beiden Arbeitsschritten zusammen: 

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Infos und Tipps für die Vorzeichnung von Ölbildern 

Die Vorzeichnung ist der erste Schritt auf dem Weg zum Ölbild oder genauer gesagt der erste Schritt, der auf der Leinwand stattfindet. Häufig fertigen Künstler nämlich zunächst eine detaillierte Skizze auf Papier an und im Zuge der Vorzeichnung wird diese Skizze dann auf die Leinwand übertragen. Die Vorzeichnung wird dabei üblicherweise nicht so detailliert ausgeführt wie die Skizze, sondern beschränkt sich vielmehr auf die wesentlichen Bildelemente.  

Die Vorzeichnung ist also eine Art Grundentwurf oder Grundgerüst für das Bild und durch das grobe Vorskizzieren wird es für den Künstler einfacher, die Bildelemente stimmig anzuordnen und die richtigen Proportionen zu treffen. Um die Vorzeichnung auf die Leinwand zu übertragen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die klassische Methode ist der Übertrag mithilfe eines Rasters.  

Dazu wird ein Raster aus Kästchen auf die Skizze und in entsprechend vergrößertem Verhältnis auch auf die Leinwand gezeichnet. Der Übertrag erfolgt dann, indem Kästchen für Kästchen abgezeichnet wird. Eine schnellere und einfachere Methode ist der Übertrag mittels Beamer oder Projektor. Hierbei wird die Skizze auf die Leinwand projiziert, so dass die Linien bequem nachgefahren werden können.  

Vor allem bei aufwändigen, detailreichen Bildelementen oder auch wenn Fotomotive gemalt werden sollen, ist diese Methode heutzutage sehr beliebt. Daneben ist aber selbstverständlich auch möglich, die Vorzeichnung frei Hand zu malen.

Traditionell verwendeten Künstler früher meist Kohle, Tusche oder Temperafarben für die Vorzeichnung, heute wird daneben gerne auch mit Aquarellstiften oder Pastellkreiden gearbeitet. Diese bieten den Vorteil, dass sie sich beim Übermalen mit Ölfarben von alleine auflösen und die Vorzeichnung so später nicht mehr sichtbar ist. Daneben können aber auch Buntstifte, Acrylfarben, Dispersionsfarben oder Filzstifte für die Vorzeichnung verwendet werden.  

Bleistift oder Tinte hingegen sind weniger gut geeignet, denn sie scheinen durch die Ölfarben hindurch. Damit eine Vorzeichnung aus Bleistift oder Tinte auf Leinwand im Ölbild nicht mehr zu sehen ist, sind viele Farbschichten erforderlich.   

 

Infos und Tipps für die Untermalung von Ölbildern 

Ist die Vorzeichnung abgeschlossen, folgt mit der Untermalung der nächste Schritt. Die Untermalung wird auch als Untertuschung bezeichnet und kann sowohl mit Aquarell-, Acryl- oder Gouachefarben als auch mit Ölfarben erfolgen. Im Zuge der Untermalung wird das Ölbild mitsamt seiner späteren Farbwirkung angelegt. Dies liegt daran, dass die Farbtöne der Untermalung durch die folgenden Farbschichten aus Ölfarben hindurchschimmern und so die Farbgebung der oberen Farbschichten beeinflussen.  

Dabei kann die Untermalung nur mit Grautönen angelegt werden. Dadurch leuchten helle Farbflächen, die über einen weißen Untergrund gemalt werden, später heller und intensiver, während dunkle Farbflächen über einem Untergrund in dunkleren Tönen mehr Tiefe erhalten. Wird die Untermalung nur in Grautönen angelegt, wird von der sogenannten Grisaille-Malerei gesprochen.  

Wird das Ölbild mit bunten, kräftigen Farben untermalt, kann die spätere Farbwirkung gesteigert oder abgeschwächt werden. Eine Untermalung, die von Rottönen dominiert ist, lässt beispielsweise eine Farbfläche in Orange intensiver und glühender wirken. Im Unterschied dazu schwächt eine Untermalung, die hauptsächlich aus Grüntönen besteht, eine rote Farbfläche ab. Dies liegt daran, dass sich das Rot optisch mit dem Grün vermischt und sich der Gesamtwirkung unterordnet. Die Untermalung ist also eine Art Entwurf, die den Grundcharakter des Ölbildes festlegt.  

Gleichzeitig ist die Untermalung aber auch die erste Farbschicht und deshalb gilt auch hier schon die Grundregel fett auf mager. Wird die Untermalung mit Ölfarben angelegt, wird deshalb entweder mit reinen Ölfarben gemalt oder den Ölfarben wird nur wenig Balsam-Terpentinöl hinzugefügt. Ausgeführt wird die Untermalung in einer flächigen, lockeren Malweise, meist wird lasierend oder halbdeckend gearbeitet. 

Eine pastose Malweise mit sichtbaren Pinselstrichen ist für die Untermalung weniger gut geeignet, denn diese Strukturen würden sich auch in den späteren Farbschichten abzeichnen. Solche Strukturen und auch feine Details bleiben daher normalerweise den oberen Farbschichten vorenthalten, es sei denn, sie werden bewusst angelegt, um eine bestimmte Bildwirkung zu erzielen.  

Der Nachteil an einer Untermalung mit Ölfarben besteht darin, dass es vergleichsweise lange dauert, bis die einzelnen Schichten getrocknet sind und die nächsten Schichten gemalt werden können. Aus diesem Grund wird heutzutage bei der Untermalung gerne zu den deutlich schneller trocknenden Acryl- oder Aquarellfarben gegriffen. 

Mehr Anleitungen und Tipps zu Ölfarben und der Ölmalerei:

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